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Starkes Engagement auf der Zukunftskonferenz mit dem Europaabgeordneten Niclas Herbst


Am Freitag, den 11.03.2022, sind das Sprachprofil und das Bioprofil im Rahmen des WiPo Unterrichts zu einer Veranstaltung zum politischen Austausch über das Thema „Europas Zukunft“ gefahren. Ort der Veranstaltung war ein Hof im Kreis Segeberg in der Nähe von Neumünster. Gastgeber, Niclas Herbst, ist schleswig-holsteinischer CDU-Abgeordneter und stellvertretender Vorsitzender des Haushaltsausschusses des EU-Parlaments.

Neben ihm und den Schüler*innen waren u.a. mehrere Landwirte, der Leiter eines Ingenieurbüros, ein paar politisch aktive junge Erwachsene, ein ehemaliger Offizier der Bundeswehr und die Bürgermeisterin des Kreises Malente anwesend.

Nach einer Vorstellung und kurzen Erklärungen zur Form der Veranstaltung (für Essen und Getränke war gesorgt) wurde uns die Möglichkeit gegeben, Fragen an den Abgeordneten zu richten.

Hier zeigte sich das Engagement der Schüler*innen, denn nach kürzester Zeit hatten diese eine scharfe Diskussion zu der Frage, mit welchen Maßnahmen der Klimawandel verlangsamt oder gestoppt werden könnte, angeregt. Niklas Herbst wurden viele Fragen zu seiner Einstellung gegenüber Maßnahmen zur Bekämpfung der Erderwärmung gestellt. 

Dieser wies dem Thema Klima in seinen Antworten einerseits einen großen Stellenwert zu, wich Fragen nach konkreten Vorhaben aber auch häufiger aus.

Als Schüler*innen daraufhin ihre große Sorge über die eigene Zukunft mit Blick auf den Klimawandel zum Ausdruck brachten, versuchte Herbst sie zu beruhigen, indem er sagte, dass Drucksituationen in der Vergangenheit meist zu einer Lösung des Problems geführt hätten.

Daraufhin wurde Herbst von einem Schüler gefragt, weshalb er dann im November 2019 gegen die Ausrufung eines Klimanotstandes gestimmt hatte. Herbst antwortete, er hätte dies als eine zu einschränkende Maßnahme empfunden.

So drehte sich die Diskussion weiter. Auch die Landwirte beteiligten sich mit zum Teil langen Redebeiträgen rege am Gespräch. Sie wiesen unter anderem auf die politische Lage in der Ukraine und die durch den Krieg drohende Nahrungsmittelknappheit hin.

Interessant war hierbei zu sehen, dass obwohl die Veranstaltung zum Austausch zwischen unterschiedlichen Personen- und Altersgruppen geplant war, der Großteil der Anwesenden Mitglieder der CDU waren. 

Die Diskussion musste nach einer Weile jedoch zu Gunsten der Impulsreferate abgekürzt werden, was schade war, da viele Beteiligte sich gerne noch weiter ausgetauscht hätten.

Das erste Impulsreferat hatte das Thema „Wachsende Islamfeindlichkeit in der EU“. 

Auch hier gab es eine rege Beteiligung der Student*innen, die sowohl untereinander, als auch mit Niclas Herbst diskutierten. Das Gespräch kam recht schnell auf die Flüchtlingspolitik in der Ukraine-Krise. Die überwältigende Hilfsbereitschaft in EU-Ländern wie Polen und Ungarn, die sich 2015 geweigert hatten, Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan aufzunehmen, zeigte, dass Islamophobie und Rassismus in der EU keinesfalls überwunden sind. 

Auch hier wurde Niclas Herbst von einem Schüler mit seinem Abstimmungsverhalten im Oktober 2019 konfrontiert. Eine Resolution, die zur Rettung Schutzsuchender im Mittelmeer aufrief, war u.a. an seinem Nein gescheitert. 

An dieser Diskussion beteiligten sich die anwesenden Erwachsenen merkbar weniger. Das ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass ein größerer Anteil von ihnen mehr an der Wirtschaft interessiert und in diesem Gebiet auch besser informiert ist als beim Thema Flüchtlingspolitik.

Aufgrund der Zeitbeschränkung musste auch diese Diskussion leider beendet werden, bevor alle Beiträge gehört worden waren.

Es folgte ein Impulsreferat der Vorsitzenden der Jungen Union Lübecks, Felicitas Dwars. Sie forderte im Hinblick auf die Sicherheitspolitik den Aufbau einer europaweiten Armee, um vor Angriffen zu schützen und potentielle Angreifer abzuschrecken.

In dem darauffolgenden Wortwechsel stellten sich recht schnell zwei Fronten heraus: die Schüler*innen, die darin eher eine Gefahr sahen als einen Schutz, und die Erwachsenen, die diesen Vorschlag sehr begrüßten. Die einzige Erwachsene, die sich entschieden gegen einen solchen Vorschlag stellte, war die Bürgermeisterin von Malente, Tanja Rönck. Sie warnte vor einem erneuten Wettrüsten und erinnerte daran, was so etwas historisch schon nach sich gezogen hatte. Rönck vertrat die Ansicht, dass wirtschaftliche Sanktionen effektiver und sicherer seien. 

Nach dem Ende der Diskussion drückten Schüler*innen ihre Sorge bezüglich der Einstellung der anwesenden Erwachsenen aus. Sie machten sich Sorgen, wohin eine solche Denkweise führen könnte.

Als Nächstes sprach die Besitzerin des Hofes, auf dem wir zu Gast waren, über die Infrastruktur im Land Schleswig-Holstein und forderte die Politik auf, diese zu stärken.

Dazu meldete sich Tanja Rönck erneut zu Wort und schilderte am Beispiel von Malente, wie eine enge Zusammenarbeit innerhalb eines Kreises die regionale Wirtschaft und Gesellschaft stärken kann, selbst wenn die Infrastruktur suboptimal ist.

Währenddessen wurden einige Schüler*innen in einen Nebenraum geführt. Die Zeit neigte sich dem Ende zu und es gab noch ein Projekt, zu welchem die Anwesenden beitragen sollten: Jede*r sollte eine kleine Leinwand mit Wünschen für Europas Zukunft bemalen. Diese sollen als Collage im Büro von Niclas Herbst aufgehängt werden. Das haben aus zeitlichen Gründen nicht mehr viele Schüler*innen geschafft, die Ergebnisse waren aber dennoch sehr bunt. 

Nun gab es noch einen zweiten Impulsvortrag von Schülerinnen der Thomas-Mann Schule über die Gründung der EU und die Probleme, die sich ihr heute in den Weg stellen. Zum Schluss formulierten die Schülerinnen auch noch Forderungen für die Zukunft an die Politik.

Der letzte Impulsvortrag behandelte das Thema Ausbildungsberufe und wie viele dieser Berufe Nachwuchsschwierigkeiten haben. Da dieser Vortrag aber erst nach 14Uhr endete, konnten die Schüler*innen sich an der nachfolgenden Diskussion leider nicht mehr beteiligen.

Alles in allem war es eine sehr interessante und lehrreiche Veranstaltung. Die Schüler*innen waren sehr diskutierfreudig und hatten keine Hemmungen, den Abgeordneten Niclas Herbst auch mit Gegenpositionen zu konfrontieren. Wir bedanken uns für die Einladung und die Möglichkeit, unsere Standpunkte in die Debatte um die Zukunft der EU einzubringen.

Text: Malena S.

Fotos: Yvonne Fraatz