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RIMUN 2018 – Als Delegate beim Model United Nations in der „Ewigen Stadt“


Am Mittwoch, dem 14. März 2018 brachen wir, eine Gruppe von 17 Schülerinnen und Schülern aus den Jahrgängen 9, E und Q1 und zwei Lehrkräften der TMS, um 8.15 Uhr am Hauptbahnhof auf, um eine Fahrt nach Rom und zu RIMUN 2018 (Rome International Model United Nations), einer internationalen und englischsprachigen Simulation der Vereinten Nationen in Rom, zu unternehmen.

Wir hatten uns in den vorangegangenen Wochen mit Frau Petzold und Frau Hohenfeld vorbereitet und waren jetzt sehr gespannt, was uns erwarten würde. Wir hatten uns nicht nur mit unseren Themen in den Foren, in denen wir das Vereinigte Königreich, die Ukraine oder die Mongolei vertreten sollten, auseinandergesetzt, sondern auch mit dem historischen und kulturellen Hintergrund dieser Länder und so auch ein weiteres Verständnis von internationaler Politik erlangt.

Über Hamburg erreichten wir mit dem Zug Berlin und legten die letzte Strecke zum Flughafen Tegel bei etwas Regen mit dem Bus zurück.

Nach etwa neunzig Minnten landeten wir am Abend am Flughafen Rom Fiumicino und stiegen nach Sonnenuntergang mit unseren Sonnenbrillen aus, die aber in ihren Etuis verstaut wurden.

Vom Flughafen ging es eine Stunde nordostwärts durch Rom, von dem leider nicht so viel zu sehen war, bis wir nahe der Schule, in der die Konferenz stattfinden sollte, auf unsere Gastgeber (Hosts) trafen. Jeder wurde aufs herzlichste willkommen geheißen und nach ein wenig Auspacken gab es reichlich Abendessen. Hierbei ist zu erwähnen, dass das Abend“brot“ die Hauptmahlzeit in Italien ist und dementsprechend ist es nicht nur ein Essen, bei dem sich alle Mitglieder der Familie versammeln, sondern auch die Mahlzeit, die durchaus aus vier bis fünf Gängen bestehen kann, meistens mit Pasti begonnen, außer im Falle, dass es Antipasti gibt …

Am Donnerstagmorgen trafen wir uns um 8.00 Uhr an der Schule, in der die Konferenz stattfinden sollte, und fuhren mit Bus und Straßenbahn zur Piazza del Popolo. Dieser Platz ist der nördliche Eingang zum historischen Stadtkern Roms. Dort vereinigen sich die Via Flaminia und Via Cassia. Schon beeindruckt vom großen Tor, das wir durchquerten, blickten wir zunächst gebannt auf einen gewaltigen Obelisken, der im Zentrum des Platzes schon seit über 2000 Jahren dort steht und während der Herrschaft des ersten römischen Kaisers, Augustus, aus Ägypten nach Rom transportiert worden war, um zweckentfremdet die Macht und Größe des Kaisers darzustellen. Ähnlich tat es auch Napeolon mit Werken im Louvre.

Unser nächstes Ziel war die Engelsburg, die unsere Gruppe zuvor als Ziel auserkoren hatte, so dass nun ein kleiner Fußmarsch durch das morgendlich noch leere Rom anstand. Wir schlenderten vorbei am Mausoleum des Augustus, über die Piazza Navona und über den Tiber. Die dortige Engelsburg diente dem römischen Kaiser Hadrian als Mausoleum und wurde später zur Trutzburg der Päpste in politisch schwierigen Zeiten „umfunktioniert“. Unseren Rundgang, bei dem eine Vielzahl an Fotos entstand und auf dem so manche Stufe überwunden werden musste, beendeten wir auf einer Aussichtsplattform auf dem Bergfried der Engelsburg, von dem aus man einen weiten Blick über ganz Rom hat und insbesondere den Fluchtweg der Päpste vom Petersdom zur Anlage als auch den Petersdom selbst sehen konnte.

Nach kurzer Pause gelangten wir zum Petersplatz und staunten über einen weiteren Obelisken. Dort wurden erneut einige Erinnerungsfotos gemacht und nachdem der Blick auf dem Petersdom und dem – kleiner als erwarteten – Petersplatz geruht hatte, erkundeten wir getrennt in kleineren Gruppen die Stadt.

Dabei waren touristische Attraktionen wie das Pantheon, die Spanische Treppe oder der Trevibrunnen fest eingeplant, wenn auch unterschiedliche Routen genommen wurden.

Über die Spanische Treppe und die mit Büsten berühmter italienischer Renaissancegestalten geschmückte Gartenanlage der Villa Borghese gelangten die Gruppen nacheinander zu einer weiteren Aussichtsplattform, die einen weitschweifenden Blick über die Piazza del Popolo und den Obelisken bot.  Danach ging es gemeinsam zurück zum Treffpunkt mit unseren Hosts.

 

Am Abend trafen wir uns noch mit fast allen aus der Gruppe in einem Restaurant an der Milvischen Brücke. Dort saßen wir ein wenig beieinander, genossen die exzellente italienische Küche und tauschten uns über die Erlebnisse des Tages aus.

Der Freitag begann damit, dass wir als Gruppe im „Formal Dress“ von der Piazza del Popolo quer durch den historischen Kern Roms zum Kapitol gingen, denn im dortigen Rathaus Roms sollte die Konferenz am Vormittag eröffnet werden. Vorbei an verschiedenen historischen Gebäuden sahen wir uns beim Übergang über die Piazza Venezia mit dem Nationaldenkmal für König Viktor Emanuel II., konfrontiert, das wir am Vortag schon von den verschiedenen Aussichtsplattformen aus gesehen hatten. Nachdem der Aufstieg zum Kapitol geschafft war und wir im Saal des sich nach antikem Vorbild Senat nennenden Stadtparlaments Roms unsere Plätze für die Eröffnungszeremonie der Konferenz gefunden hatten, hörten wir verschiedenen Rednern zu, die ihre jeweiligen Perspektive auf RIMUN erläuterten aber unisono die Jugend motivierten, bei einem solchen Ereignis so viel an Erfahrungen und Eindrücken für das Leben mitzunehmen wie irgend möglich.

Im Anschluss eröffnete der Präsident der Generalversammlung die Konferenz mit einem Hammerschlag und die Hauptbotschafter einzelner ausgesuchter Delegationen durften Eröffnungsreden halten.

Nach der Zeremonie, bei der es gelungen war, eine gewaltige Vorfreude zu wecken, machten wir vom Kapitol aus einige weitere Fotos vom anliegenden Forum Romanum. Danach besuchten wir das Forum Romanum, das Herz des antiken Rom, und den Palatin, von dem aus die Kaiser das Weltreich regiert hatten. Dort konnte man auch einen Blick auf die Ruinen des Circus Maximus sowie einen Aquädukt erhaschen.

Nach diesem Rundgang besuchten wir noch gemeinsam das Kolosseum, von dessen Größe und historischer Bedeutung wir fast wortwörtlich erschlagen wurden. Nachdem wir diese herausragenden Gebäude Roms besichtigt hatten, teilten wir uns erneut auf und streiften in kleineren Gruppen durch die Stadt. Am Abend trafen wir uns alle wieder an der Piazza del Popolo, dem Ausgangspunkt jedes Besuches im historischen Kern und gingen als Gruppe in eine Pizzeria, um dort erneut die italienische Küche zu genießen.

Am Samstag um 9 Uhr begann endlich der praktische Teil der Konferenz. In jedem Forum saßen verschiedene Delegates (Delegierte, d. h. Repräsentanten, verschiedener Länder) beieinander, um während der Lobbyings Resolutionen (d. h. Arbeitsentwürfe) für die vorher bestimmten Themen zu erarbeiten.

Dies nahm bei vielen den großen Teil des Tages in Anspruch, war auch anstrengend, aber bot aber die Chance, mit anderen aus dem eigenen Forum in Kontakt zu kommen, sich kennenzulernen bzw. auszutauschen. Am Ende des Tages waren alle erschöpft und doch zufrieden sollten viele von uns doch in den nächsten Tagen die Gelegenheit erhalten, dem Forum eine eigene Resolution vorzustellen.

Am Abend wurde in den Gastfamilien gegessen und dann traf sich ein Großteil der Gruppe wieder an der Milvischen Brücke, um über das Erlebte zu reden und einfach den italienischen Abend zu erleben, der doch ein ganz anderer war, als wir ihn aus Deutschland kennen. So waren wir überrascht, dass viele Restaurants erst ab 22.00 Uhr ihre Tore öffneten und man vorher verständnislos angeschaut wurde, wenn man etwas bestellen wollte.

Sonntag war der Tag, an dem es in den meisten Foren mit den Debatten ernst wurde. Hierbei waren unsere Delegates sehr aktiv und die eine oder andere Resolution, die wir erarbeitet hatten, wurde im jeweiligen Forum behandelt und in der Abstimmung angenommen. Während die meisten in ihren Foren debattierten und sich mit den Auffassungen der anderen Länder beschäftigten, leiteten zwei von uns Debatten im 3. Komitee der Generalversammlung und im 4. Komitee. Dies war besonders positiv, da sie die Erfahrungen, die sie bei RIMUN gemacht haben, in zwei Monaten auch während MUNOL gut nutzen werden können. Neben unseren beiden Chairs Leonard und Robin amtierte noch Justus als Richter im Internationalen Gerichtshof, der sich mit einem Disput zwischen dem Iran und den USA beschäftigen musste. Nur wenige UN-Simulationen stellen einen Internationalen Gerichtshof dar, so dass es eine besondere Erfahrung ist, in so einem Forum aktiv zu sein. Die Arbeit ist nicht mit einem anderen Forum zu vergleichen. Es wird ja nicht über Resolutionen debattiert, sondern versucht, ein Urteil zu finden und zu verabschieden, an das sich beide Streitparteien halten müssen, falls sie diese Institution anerkennen.

Nach den Debatten klang der Abend bzw. die bei der offiziellen Party aus, was selbstverständlich ohne Auswirkungen auf die Aktivitäts- und Beteiligungsrate am nächsten Tag blieb.

Am Montag dauerten die Debatten nur wenige Stunden. Für die meisten Delegates war es die letzte Zeit in ihren Foren, denn am nächsten Tag sollten die Versammlungen, die Plenaries, stattfinden, bei denen einige Foren zusammensitzen und über die vorher im jeweiligen Forum verabschiedeten Resolutionen debattieren würden. Insofern war es für viele von uns noch eine schöne Gelegenheit, das eigene Forum noch einmal in Aktion zu sehen und sich nochmals aktiv zu beteiligen. Dies wäre am nächsten Tag in den Plenaries mit über hundert Teilnehmern deutlich schwieriger geworden.

Es wurde sich mit den letzten Resolutionen beschäftigt und dann war der Konferenztag kurz nach Mittag beendet, was uns die Gelegenheit gab, sich am Nachmittag vom Piazza del Popolo aus erneut in die Stadt zu begeben. Dort teilten wir uns wiederum in kleinere Gruppen auf, besuchten Kirchen, bedeutende Plätze und stiegen erneut zu den Gärten der Villa Borghese hinauf. Allgemein ließen wir die besondere Atmosphäre des alten Rom auf uns wirken, war es doch die letzte Gelegenheit während dieser Fahrt für uns.

Nachdem wir uns alle an der Piazza del Popolo wiedergetroffen hatten, beschlossen wir, noch einmal gemeinsam in einem Restaurant zu Abend zu essen, war dies doch die letzte Möglichkeit für uns.

So kehrten wir wieder in einem Restaurant an der Milvischen Brücke ein.

Der Dienstag sollte noch ein Highlight der Woche werden, war es doch der inhaltliche Abschluss der Konferenz und vielleicht auch deren spannendster Tag. Galt es doch, sich in den Versammlungen gegen viele andere Länder durchzusetzen und zu versuchen, die eigenen Ideen zu verteidigen.

Der letzte Tag der Konferenz fand in den Räumlichkeiten einer etwa eine Stunde entfernten Universität statt. Mit ein wenig Verspätung begannen die Debatten. Jeder unserer beiden Chairs hatte die Möglichkeit, eine Debatte mit über 120 Teilnehmern in einem eindrucksvollen Raum während der Generalversammlung zu gestalten, was sicherlich auch eine Erfahrung ist, die sie nie wieder vergessen werden oder gar missen wollen.

Unsere Delegationen beteiligten sich umfangreich und schlussendlich war der Tag ein schöner Abschluss, wenn man von einigen organisatorischen Unstimmigkeiten etwas absieht.

Nach dem Ende der Versammlungen begann im größten Raum, in dem vorher die Generalversammlung getagt hatte, die Abschlusszeremonie, bei der die Chairs aus jedem Forum berichteten und die besten Delegierten bekannt gegeben wurden. Aus unserem Kreis wurde Justus als bester Richter (best judge) ausgezeichnet. An dieser Stelle einen Glückwunsch an ihn!

Als die Abschlusszeremonie geendet hatte, waren wir traurig und fuhren bei strömendem Regen und einem donnernden Gewitter, das vermutlich auch metaphorisch unsere Stimmung darstellen kann, zu unseren Gastfamilien, um für die anstehende Rückfahrt zu packen. Danach gingen alle früh schlafen. Schließlich mussten wir uns am nächsten Tag bereits um kurz nach 7 Uhr nahe der Schule treffen.

Der Mittwochmorgen war ein trauriger, mussten wir uns doch von unseren Gastgebern und ihren Familien verabschieden, die sich in der letzten Woche herausragend um uns gekümmert hatten. Wir bekamen noch einige Geschenke und Mitbringsel für Zuhause als Erwiderung für das Marzipan, das wir als typisch lübsche Spezialität zum Dank für die Beherbergung geschenkt hatten.

So fuhren wir zum Flughafen und von dort ging es am Vormittag direkt weiter nach Berlin. Da wir nach unserer Ankunft dort noch ein paar Stunden hatten, bis unser Zug nach Büchen und von dort weiter nach Lübeck fahren sollte, querten wir die Spree und bestaunten die touristischen Attraktionen des parlamentarischen Berlin. Wir spazierten am Reichstag entlang, vor dem gerade demonstriert wurde. Gingen durch das große Brandenburger Tor und besuchten ein Informationszentrum der Kommission der Europäischen Union. Dies war in besonderer Weise auch ein schöner thematischer Abschluss, denn nach einer intensiven Beschäftigung mit den Vereinten Nationen frischten wir auch nochmal unser Wissen über die EU auf und konnten uns mit Informationsmaterial versorgen, sowie ein paar neue Ansätze mitnehmen, die auch im Unterricht eingebracht werden können, schließlich ist bei einigen von uns die EU zurzeit Gegenstand des WiPo-Unterrichtes.

Am späten Nachmittag bestiegen wir den Zug und um etwa 20.00 Uhr erreichten wir Lübeck, wo wir von unseren Eltern begrüßt wurden. Es gab gleich viel zu erzählen, aber auch die eigene Müdigkeit durfte nicht unterschätzt werden, schließlich waren wir acht Tage unterwegs gewesen und mussten am nächsten Tag wieder in die Schule.

RIMUN 2018 war für alle von uns ein besonderes Erlebnis, das wir auf keinen Fall missen möchten. Wir konnten uns sozial weiterentwickeln, neue Freundschaften schließen oder alte Bekanntschaften intensivieren, hatten die Möglichkeit, unser Englisch praktisch anzuwenden, die Rhetorikfähigkeiten zu erweitern und zu erproben und uns gleichzeitig in allen Bereichen von internationaler Politik weiterzubilden und ein tieferes Verständnis für dieses Thema zu erlangen, ebenso konnten wir kulturell und historisch unseren Horizont erweitern und gleichzeitig sehen, wie wichtig Toleranz und Respekt in unserer globalisierten Welt sind. Des Weiteren können wir diese Erfahrungen auch bald bei MUNOL 2018 nutzen, um auch unsere Konferenz besser zu machen.

Für dieses herausragende Erlebnis möchten wir den Organisatoren dieser Fahrt, Frau Petzold und Frau Hohenfeld, unseren besonderen Dank aussprechen, die eine sehr gelungene Fahrt geplant und durchgeführt haben und uns all das oben Geschilderte ermöglicht haben.

Ferner gilt unser Dank den Sponsoren der Fahrt, die es uns ermöglicht haben, dass der finanzielle Aspekt für uns weniger wichtig war als der bildende.

Ebenso danken und gratulieren wir dem Linceo Farnesina in Rom und Frau Anna Amato für das Ausrichten einer gelungen und erfolgreichen Konferenz und das Anvertrauen wichtiger Länder.

Ein weiterer Dank gilt unseren Gastgebern in Rom, die sich eine Woche unermüdlich um uns gekümmert, Verantwortung übernommen und maßgeblich zu diesem Erlebnis beigetragen haben.

Thank you very much! Grazie mille!

Text: Johannes Willert

Fotos: Miriam Petzold, Justus Raasch