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Into the Woods – Erasmus-Projekt mit Spanien und Dänemark


Es war die dritte Runde für drei Schulen: Das Auftakttreffen zum neuen Erasmus-Projekt mit unseren Partnern vom Collegio Juan Goytisolo aus Carboneras und dem Grenaa Gymnasium in Dänemark fand vom 5. – 10. Oktober bei uns an der TMS statt. Wir beschäftigen uns diesmal mit dem Thema Wald. Und das bietet ein großes Potenzial:

Aber bevor es an die inhaltliche Beschäftigung mit einzelnen Aspekten des Themas ging, lernten wir uns alle kennen. Herr Rother begrüßte Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte und wies auf die Chancen hin, die eine solche Kooperation für alle Teilnehmer bietet.

Frau Rüder leitete viele interaktive Spiele an, durch die wir die Namen der anderen lernten und uns über Hobbys und anderes austauschten. Dadurch entstand schnell ein Gefühl von Gemeinschaft unter allen Teilnehmern.

Danach vertonten wir unter der Anleitung von Frau Forche mit Holzinstrumenten ein Märchen, das – wie viele andere auch – im Wald spielt, der mal als Versteck dient und Schutz bietet, mal angsteinflößend und bedrohlich erscheint.

Das Wetter war sonnig und ideal für den Nachmittagsworkshop im Waldstück an der Wakenitz. Die Schülerinnen und Schüler wurden von Herrn Bruweleit mit Land Art vertraut gemacht, Kunstwerke aus Naturmaterialien in der Natur. In Kleingruppen sollten sie selbst ein Werk erschaffen. Die Lehrkräfte gingen während dessen am Flussufer spazieren.

Anschließend gingen alle die einzelnen Stationen ab und die Gruppen präsentierten ihre fantasievollen Schöpfungen, bei denen farbige Blätter, Eicheln, Hagebutten, Äste, Gräser, Moos und Wurzeln zum Einsatz kamen. Am meisten Beifall erntete das Werk von Annas Gruppe, ein Auge, dessen Iris durch einen wunderschönen Farbverlauf beeindruckte.

Am Dienstag stand das Walderleben auf dem Programm. Förster Jonas Gardlo vom Lübecker Stadtwald erläuterte nicht nur das Konzept nachhaltiger Waldbewirtschaftung für das die Hansestadt schon mehrfach ausgezeichnet worden ist, sondern leitete die Entdeckung mit allen Sinnen an. Er machte uns auf die unterschiedliche Rindenstrukturen der Bäume aufmerksam und ließ uns anschließend mit geschlossenen Augen ertasten, um welchen Baum es sich jeweils handelte. Wie riecht Moos? Kann man feuchtes Laub auch hören? Und wie fühlen sich Pilze an? Wir erhielten den Auftrag von Herrn Gardlo paarweise Funde aus dem Wald blind mit den übrigen Sinnen zu erleben.

Anhand von Schnüren veranschaulichten wir im Anschluss das Nahrungsnetz im Wald und erfuhren, wie wichtig auch kleinste Lebewesen für das Ökosystem Wald sind.

Beim Forsthaus gab es dann noch etwas zu schmecken: Die Würstchen aus Wildfleisch wurden allseits gelobt.

Gestärkt radelten alle zur Schule zurück, wo Frau Dr. Koslowsky und Herr Dr. Günther einen weiteren Biologie-Workshop durchführten. Alle Teilnehmer bekamen den Auftrag, unterschiedliche Bäume und Büsche, die auf dem Schulgelände wachsen, anhand von Abbildungen zu suchen und Fotos des Stammes, der Früchte und Blätter zu machen. Danach sollten die Fundorte auf einer Karte des Schulgeländes verzeichnet werden. Und es hätte niemand eine solche Artenvielfalt erwartet: Neben üblichen Gewächsen wie Hasel, Birke, Kiefer, Hartriegel und verschiedenen Ahornarten gibt es sogar einen Mammutbaum und einen Gingko Biloba auf dem Schulhof. Nicht umsonst gilt die TMS als die Schule im Grünen.

Zum Abschluss des Programms an diesem Tag gab es noch ein Treffen mit Kleopatra, der Schlange, die bei uns im Biologieraum zu Hause ist. Mutige trauten sich, sie auf den Arm zu nehmen, anderen genügte es, über die kühle schuppige Haut zu streichen.

Der Mittwoch galt der Stadterkundung Hamburgs. In der Hafencity ging es in den Führungen um das Thema Stadtgrün. Angesichts des Klimawandels, durch den sich die Innenstädte im Sommer so aufheizen, dass gesundheitliche Probleme entstehen, wird die Begrünung des städtischen Raumes immer wichtiger. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer äußerten nach dem Rundgang, dass in der Hafencity noch deutlich mehr in dieser Hinsicht getan werden müsste.

Und dann hatten alle freie Zeit zur eigenen Erkundung der Stadt zur Verfügung, bevor am Abend die Heimreise anstand.

Am Donnerstag ging es zunächst bei einem Besuch im Hansemuseum um die Bedeutung von Wald für die Holzgewinnung. Holz wurde gebraucht für die Energieerzeugung zum Heizen und zur Salzgewinnung. Holz diente als Baustoff bei der Stabilisierung des morastigen Untergrundes unter der Lübecker Altstadt, der Errichtung von Häusern und dem Bau von Handelsschiffen. Diese Zusammenhänge lassen sich im Hansemuseum gut nacherleben.

In Travemünde picknickten wir zunächst einmal ausgiebig an der Promenade. Die Zeit bis zum nächsten Programmpunkt vertrieben sich die Spanierinnen mit Macarena-Tanzen.

Dass Wald auch dem Spaß und der Erholung dient, erfuhren die Jugendlichen im Kletterwald. Nach einer gründlichen Einweisung in die Sicherheitsmaßnahmen war kein Halten mehr. Vom einfachen bis zum schwierigsten Parcour wurde alles mehrfach gemeistert. Höhepunkt bildete der Base Jump von der höchsten Plattform.

Und dann kam nur noch das Abschiedsessen und eine intensive Woche war zu Ende. Was hat am meisten Spaß gemacht? Was habe ich gelernt? Was würde ich das nächste Mal anders machen? Und was hat mich überrascht? Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer tauschten sich paarweise über ihre Erfahrungen aus.

Und alle sind einhellig der Meinung, dass sie durch diese internationale Begegnung mutiger und offener geworden sind, ihre Fremdsprachenkenntnisse in realen Situationen anwenden und verbessern konnten und sich aufeinander freuen, wenn es im März in Carboneras und im April in Grenaa heißt „Into the Woods“ – Ab in den Wald!

Text und Fotos: Mechthild Piechotta