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Deutsch-französische Beziehungen in und um Niederbronn-les Bains


Das Sprachprofil des E-Jahrgangs ist wie im Jahr zuvor auch im Januar ins Elsass gefahren. Dort begegneten wir einer Gruppe französischer Schüler des Lycée Saint-Genès aus Bordeaux. Zusammen befassten wir uns für vier Tage mit den deutsch-französischen Beziehungen und dem heutigen Europa. Ermöglicht wurde diese Drittortbegegnung unter anderem durch die finanzielle Unterstützung des Deutsch-Französischen Jugendwerks.

Nachdem wir uns am ersten Tag kennengelernt hatten, nahmen wir die Unterkunft und den anliegenden Friedhof, einen deutschen Soldatenfriedhof aus dem zweiten Weltkrieg, unter die Lupe.

Die besondere elsässische Vergangenheit wurde uns mit dem Vortrag einer Elsässerin nähergebracht. Um uns ein Bild der Gemeinde Niederbronn-les-Bains zu machen, in der sich unsere Unterkunft, die Albert-Schweitzer-Begegnungsstätte, befindet, führten wir in deutsch-französischen Gruppen eine Rallye durch.

Deutsch-französisches Memory

Den Abend ließen wir mit Flammkuchen, der elsässischen Spezialität, ausklingen

Der zweite Tag brachte uns das Thema „Europa gestern“ näher. Nach einer langen Busfahrt nach Verdun besichtigten wir eine ehemalige Festungsanlage aus dem Ersten Weltkrieg, das Ouvrage de la Falouse, in der wir viel über das Leben der Soldaten und Offiziere während des Krieges erfuhren. Danach wurden wir durch ein im Ersten Weltkrieg komplett zerstörtes Dorf geführt, das nie wieder aufgebaut wurde.

Außengelände des Ouvrage da la Falouse
Soldaten im Ouvrage de la Falouse
Bezonvaux, eines der zerstörten Dörfer

Als Nächstes fuhren wir zum Soldatenfriedhof von Douaumont mit über 15.000 Gräbern. Außer den christlichen Gräbern gab es auch muslimische Gräber und ein Denkmal für die gefallenen jüdischen Soldaten. Die Soldaten, so wurde uns berichtet, fielen in einem Zeitraum von zwei Wochen. Im anliegenden Ossuaire (Gebeinhaus) ruhen Gebeine von über 130.000 französischen und deutschen Soldaten, die nicht mehr identifiziert werden konnten.

Vor dieser Gedenkstätte gaben sich 1984 der deutsche Bundeskanzler Kohl und der französische Staatspräsident Mitterand die Hand als Geste des Friedens.

Johannes und Max als Helmut Kohl und Francois Mitterrand

Nachdem jeweils deutsche und französische Schüler einen Brief und einen Tagebucheintrag zweier Soldaten vorgelesen hatten, verließen wir den Ort der düsteren deutsch-französischen Vergangenheit.

Johannes liest den Tagebucheintrag eines deutschen Soldaten vor.
Deutsch-französisches Miteinander in Douaumont

Wir fuhren nach Scy-Chazelles bei Metz, wo wir uns im Robert-Schuman-Museum einen Film über Robert Schuman, einen der Gründerväter der Europäischen Union, ansahen und anschließend seine Grabstätte besuchten.

Die Gründerväter der EU ( Gasperi, Schuman, Monnet und Adenauer)

Thema des dritten Tages war „Europa heute“. Wir starteten den Tag in Straßburg mit einer kurzen Präsentation über die Arbeit des Europäischen Parlaments. Kurz darauf lernten wir den Europaabgeordneten Niclas Herbst (CDU) aus Ratzeburg kennen, der uns Fragen über die Abläufe seiner Arbeit und zu seinem Alltag beantwortete.

 Wir durften auch den Plenarsaal besuchen und uns eine Debatte über die Zukunft Europas anhören. Vorab erfuhren wir, dass der König von Jordanien (Abdullah II) eine Rede halten werde und hofften, dass wir uns diese auch anhören dürfen. Auch wenn der strikte Zeitplan eingehalten werden muss, machte unsere Betreuerin eine Ausnahme, und wir konnten live den Worten des Königs folgen. Danach sahen wir in einem 3D-Kino des Europaparlaments ein kurzes Video über die Zukunft Europas.

Nach dem Besuch des Europaparlaments trafen wir einen Mitarbeiter der Begegnungsstätte, der uns die Rallye erklärte, die wir durchführen wollten, um Straßburg besser kennenzulernen. Nach dieser Rallye hatten wir Freizeit und durften shoppen, essen oder Straßburg besser erkunden. Am Abend führten wir ein internationales Musikquiz durch, bei dem jede Gruppe sehr ehrgeizig war und um den 1. Platz kämpfte

Der letzte Tag, der so genannte „Performance Day”, widmete sich unseren Zukunftsvisionen. In verschiedenen Gruppen führten wir kreative Workshops durch, um unsere Visionen zum Thema „Europa morgen“ darzustellen. Es gab einen Zeitungs-, einen Theater-, einen Film- und einen Stop-Motion Workshop sowie das Kochteam. Jede Gruppe erarbeitete etwas, was allen vorgestellt wurde.

Kreatives und konzentriertes Arbeiten…

…bei der équipe stop motion,

…bei der équipe film,

…bei der équipe théâtre,

…bei der équipe journal

und bei der équipe cuisine.

Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen!

Nach einer Evaluation der Woche gab es eine Abschlussparty, um den letzten Tag besonders in Erinnerung zu behalten. Die Koffer mussten gepackt werden, da am nächsten Morgen die Abreise bevorstand.

Text: Marie und Mert (beide Eb)

Einige Stimmen von Schülerinnen und Schülern aus der Eb :

 „A mon avis, la journée à Strasbourg était la plus intéressante. J’ai trouvé bien de voir le Parlement Européen et de visiter le centre-ville de Strasbourg. Je trouve important de visiter Verdun et de découvrir l’histoire de l’Alsace. Les cimetières étaient aussi très intéressants et impressionnants. – Meiner Meinung nach war der Tag in Straßburg der interessanteste. Ich fand es gut, das Europäische Parlament zu besichtigen und das Zentrum von Straßburg zu besuchen. Ich halte es für wichtig, nach Verdun zu fahren und die Geschichte des Elsass zu entdecken. Die Friedhöfe waren auch sehr interessant und beeindruckend.“

Das Straßburger Münster

„A mon avis ce voyage était une bonne idée pour apprendre des choses sur une autre culture et de faire la connaissance des Français. Je trouve important que chaque personne connaisse l’histoire de l’Europe et de la France et de l’Allemagne.- Meiner Meinung nach war diese Reise eine gute Idee, um etwas über eine andere Kultur zu erfahren und Franzosen kennenzulernen. Ich finde es wichtig, dass jeder die Geschichte Europas und die Frankreichs und Deutschlands kennt.“

La Petite France in Straßburg

 „A mon avis, la journée à Strasbourg était bien parce que Strasbourg est une belle ville où nous avons pu faire des courses. Je suis d’avis que c’est important pour nous de visiter Verdun et le grand cimetière parce que j’ai vu beaucoup de tombes et j’ai réalisé combien de personnes sont mortes. – Meiner Meinung nach war der Tag in Straßburg gut, weil Straßburg eine schöne Stadt ist, in der wir shoppen konnten. Ich bin der Meinung, dass es für uns wichtig ist, Verdun zu besichtigen, weil ich viele Gräber gesehen habe und mir so bewusst geworden ist, wie viele Menschen gestorben sind.“

Mittagspause in einem kleinen Ort bei Verdun

„A mon avis, notre séjour en Alsace était vraiment réussi. Nous avons fait beaucoup d’excursions avec de nouvelles expériences. J’ai appris des choses sur les deux guerres mondiales et les soldats. Pour moi, la fortification était très intimidante et étroite. Je suis d’avis que l’excursion Strasbourg (le parlement) était l’activité la plus intéressante. – Meiner Meinung nach war unser Aufenthalt im Elsass wirklich gelungen. Wir haben viele Ausflüge gemacht mit neuen Erfahrungen. Ich habe etwas über die beiden Weltkriege und die Soldaten gelernt. Für mich war die Festungsanlage beengend und einschüchternd. Ich bin der Meinung, dass der Ausflug nach Straßburg die interessanteste Aktivität war.“

„J’ai aimé qu’on ait eu des chambres mélangées avec des Français et des Allemands. – Ich fand es gut, dass wir gemischte Zimmer mit Franzosen und Deutschen hatten.“

„Pour moi, le séjour était intéressant et informatif. J’ai fait la connaissance des élèves français. – Für mich war die Fahrt sehr interessant und informativ. Ich habe französische Schüler kennengelernt.“

Fotos: Christina Dudzik, Sabine Hohenfeld