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Büro oder Hörsaal? Am besten beides!


,,Ohne Studium geht heutzutage nichts mehr’’, bekam Hannah Findeisen (22) mit ihrem Schulabschluss in der Tasche von ihrer Mutter zu hören. Ihr Vater aber argumentierte: ,,Nur mit einer Ausbildung bekommst du Praxiserfahrung’’. Als „guten Kompromiss“ bezeichnet die 22-Jährige ihre Entscheidung, ein Duales Studium an der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein (WAK) zu machen. Denn das Duale Studium kombiniere beides, Studium und betriebliche Praxis.

Von ihren Erfahrungen mit diesem Ausbildungsweg berichtete uns die BWL–Studentin zusammen mit ihren Kommilitonen Justin Geißler ( 20) und Michele Hahn ( 22) bei unserem Besuch in der Wirtschaftsakademie Lübeck am 13.12.2017.

Aylin und Lea stellen den Studenten Hannah und Justin Fragen

Für  die 22-Jährige Studentin besteht der Reiz des Dualen Studiums darin, am Ende des dreijährigen Ausbildungsweges eine abgeschlossene Ausbildung, einen Bachelor-Abschluss und den Ausbildereignungsschein in Händen zu halten, drei Abschlüsse in drei Jahren also. Das klingt nach viel Arbeit und wenig Freizeit. Dass ein Duales Studium aber durchaus zu schaffen ist, welche Voraussetzungen man dafür mitbringen muss und welche Inhalte und Anforderungen bestehen, erfuhren wir nicht nur von den Studierenden selbst.

Florian Eltermann, Key-Account Manager der WAK am Standort Lübeck, und Ben Knierim, der für Unternehmenskommunikation am Standort Kiel zuständig ist, vermittelten uns anhand einer Powerpoint-Präsentation Antworten auf unsere zahlreichen Fragen.

Key-Account Manager Florian Eltermann erläutert den Aufbau des Dualen Studiums

Die Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein bietet an ihren Standorten Lübeck, Kiel und Flensburg insgesamt drei duale Studiengänge an: Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsingenieurwesen. Am Standort Lübeck sind es nur die ersten beiden. Außer dem Fach wählt man einen Branchenschwerpunkt. Hannah Findeisen hat sich zum Beispiel für den Bereich Verwaltung entschieden, Justin Geißler den Bereich Tourismus gewählt.

“Man bewirbt sich bei einem der ca. 250 Ausbildungsbetriebe in Schleswig-Holstein, den Kooperationspartnern der Wirtschaftsakademie”, erläutert Eltermann.  Das Unternehmen übernimmt die Kosten des  Dualen Studiums von ca. 5000 Euro jährlich und bezahlt zusätzlich eine Ausbildungesvergütung, die zwischen 450 und bis zu 1300 Euro im dritten Ausbildungsjahr liegt.

Mehrwöchige Praxisblöcke im Büro wechseln mit Studienzeiten im Hörsaal während der sechs Semester, die das Duale Studium dauert, ab, ein Vorteil, wie Student Michelle     findet, der die Abwechslung mag. Im zweiten Studienjahr verbringen die Studierenden ein halbes Jahr zusammenhängend im Unternehmen, während im letzten Jahr die Theorie dominiert, weil dann die Bachelor-Arbeit angefertigt wird.

Henrik und Öme interviewen den Marketingverantwortlichen Ben Knierim

Nicht mehr als 30 Teilnehmer umfassen die Lerngruppen für die einzelnen Studienfächer und Schwerpunkte. “In den Universitäten drängen sich oft mehrere Hundert Studenten in einem Hörsaal, im Dualen Studium ist eine gute Betreuung durch die Dozenten wegen der geringen Gruppengröße gewährleistet”, erläutert Florian Eltermann. “Außerdem verfügen die Gebäude über die neueste technische Ausstattung, ideale Studienbedingungen also”, meint Michele.

“Und was ist mit dem Studentenleben?”, wollten einige von uns nach dem Vortrag von Herrn Eltermann wissen. “Semesterferien gibt es nicht”, räumt Ben Knierim ein. “Die Anzahl an Urlaubstagen entspricht denen, die den anderen Mitarbeitern im Betrieb auch zustehen.”

“Aber Spaß haben wir hier auch”, versichert Hannah Findeisen. “Wir machen Exkursionen in andere Unternehmen, Ausflüge und Feste. Wir sind wie eine Schulklasse und unternehmen auch in der Freizeit einiges.”  Mehrwöchige Praktika im Ausland, in Dänemark, Irland und China, ergänzen das Angebot der Wirtschaftsakademie Schleswig- Holstein.

Gruppenfoto mit Gastgebern der WAK und den Schülerinnen und Schülern der Q1a

Drei Ausbildungen in drei Jahren, das ist der Satz, der bei unserem Besuch in der Wirtschaftsakademie am häufigsten fällt. Unser Fazit ist, dass wir eine lohnende Alternative zu den herkömmlichen Bildungswegen Studium und betriebliche Ausbildung kennen gelernt haben. Es geht auch beides in einem.

Wir danken Herrn Eltermann und Herrn Knierim sowie den Studenten der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein herzlich dafür, uns diese Perspektive eröffnet zu haben.

 

Drei Fragen an… Michele Hahn

Julian und Michele im Gespräch

Warum haben Sie sich für das Duale Studium entschieden?

„Ein duales Studium bietet nicht nur viel Input, wie in einem normalen Studium, sondern sorgt durch die betriebliche Ausbildung für eine gewisse Abwechslung. Außerdem verdient man durch die Ausbildung ein Monatsgehalt, was eine große Entlastung für die Eltern darstellt. Und man muss sich keinen Nebenjob suchen, um seinen Unterhalt zu finanzieren, wie es Studenten, die an einer Universität studieren, oft tun müssen.“

Welche Vorteile bietet das Duale Studium?

“Die Themen für Projekt- und Bachelor-Arbeit  ergeben sich häufig aus der betrieblichen Praxis, d.h. man löst ein im Unternehmen bestehendes Problem oder macht Verbesserungsvorschläge. Die theoretische Arbeit hat also einen praktischen Nutzen und man sieht, dass der eigene Beitrag das Unternehmen wirklich voranbringt. Das schafft eine große Zufriedenheit.

80% der Studenten werden von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen. Diese klare Perspektive wirkt motivierend.“

Meine Mathe-Note ist nicht besonders gut. Kann ich trotzdem ein duales BWL-Studium schaffen?

“Auf der Homepage der Wirtschaftsakademie findet man Beispielaufgaben, mit denen man sein Wissen testen kann. Außerdem bietet die Akademie Vorbereitungskurse für verschiedene Fächer an, durch die sich Bewerber gezielt auf die Anforderungen z.B. in Mathe vorbereiten können. Da alle Aufgaben einen konkreten Anwendungsbezug haben, fällt vielen von uns das Fach leichter als in der Schule.”

Text: Die Klasse Q1a der Thomas-Mann-Schule Lübeck

Fotos: Mechthild Piechotta