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Austausch mit Warschau – Schülerinnen und Schüler des Julius-Słowacki-Gymnasiums zu Besuch in Lübeck


Cześć – so begrüßt man sich in Polen. In Deutschland ist das eher ein Zungenbrecher. Die Klasse 9a hat sich nicht nur an das schwierige Wort herangetraut, sondern im Schüleraustausch mit dem Julius-Słowacki-Gymnasium aus Warschau viel über die polnische und europäische Kultur und Gesellschaft lernen können. Das Julius-Słowacki-Gymnasium ist genau wie die Thomas-Mann-Schule Botschafterschule des Europäischen Parlaments. Deswegen haben wir uns gemeinsam mit der Frage beschäftigt „Wie können Abgeordnete die Bürger vertreten?“ und „Welche Chancen und Gefahren bieten die sozialen Medien dabei?“. Wir haben untersucht, wie unsere Abgeordneten des Europäischen Parlaments in den sozialen Medien mit uns kommunizieren und wir haben im Selbstversuch medienwirksame Kurzvideos für selbst ausgedachte Parteien entwickelt.

Bericht der Schülerinnen und Schüler zum Austausch:

Am Montag haben wir uns in der Schule getroffen und verschiedene Kennlernspiele gespielt. Bei einem davon mussten wir uns als Gruppe auf eine Plane stellen und sie umdrehen, ohne den Boden zu berühren – das hat Teamarbeit und Kommunikation erfordert. Anschließend haben wir über Demokratietheorie und Parlamentarismus gesprochen. Dabei ging es darum, wie demokratische Systeme funktionieren und welche Rolle Parlamente dabei spielen. Wir haben außerdem die Wahlprogramme in Polen und Deutschland verglichen und Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet – zum Beispiel in Themen wie Sozialpolitik, Umwelt oder Europa. Danach sollten wir in Gruppen kreative Videos zu fiktiven Parteien gestalten. Wir haben uns Namen, Logos und zentrale Forderungen ausgedacht. Am Nachmittag fand eine Stadtrallye durch Lübeck statt. Dabei haben wir verschiedene wichtige Gebäude besichtigt, unter anderem das Buddenbrookhaus und die Marienkirche. (Bericht von David)

Unser Austauschtag am Dienstag begann um 9:45 Uhr vor dem Rathaus in der Lübecker Innenstadt. Dort trafen wir uns, um gemeinsam mit dem Bürgermeister eine Führung durch das historische Gebäude zu machen. Bevor es losging, wurden wir herzlich empfangen – es gab reichlich Marzipan und ein paar Getränke zur Stärkung.

Anschließend begann die spannende Führung. Der Bürgermeister zeigte uns verschiedene Räume des Rathauses, darunter auch die Säle, in denen wichtige Sitzungen und Besprechungen stattfinden. Besonders interessant war sein eigenes Büro, das wir ebenfalls besichtigen durften.

Im Europäischen Hansemuseum bekamen wir eine informative Tour, bei der wir viel über die Geschichte der Hanse erfuhren. Zum Abschluss des Tages trafen wir uns um 17:00 Uhr alle im Billardcafé. Dort hatten wir jede Menge Spaß: Es gab nicht nur Billard, sondern auch Minigolf und Darts, sodass für jeden etwas dabei war. (Bericht von Hannes)

Am Mittwoch haben wir einen Ausflug nach Hamburg gemacht. Zuerst besuchten wir das Auswanderermuseum BallinStadt. Bevor wir mit dem Rundgang gestartet sind, hörten wir in einem Vortrag einige spannende Informationen über Migration, Auswanderung und die Geschichte des Museums. Vieles davon haben wir später auch in den Ausstellungen wiedergefunden. Danach haben wir eine Rallye durch das Museum gemacht und dabei viel über Migration gelernt – zum Beispiel, wie sich die Gründe und Wege der Einwanderung im Laufe der Zeit verändert haben.

Nach dem Mittagessen hatten wir etwa zwei Stunden freie Zeit in deutsch-polnischen Kleingruppen. Unsere Gruppe hat sich, auf Wunsch einer Austauschschülerin, zuerst die Speicherstadt angeschaut – mit den alten Lagerhäusern, Brücken und Kanälen. Danach sind wir weiter zur Elbphilharmonie gelaufen. Dort haben wir uns Tickets für die Aussichtsplattform geholt und von oben den Blick über den Hafen und die Stadt genossen. Es war zwar windig, aber der Ausblick war echt beeindruckend. (Bericht von Josephine)

Am Donnerstag trafen wir uns am Holstentor, bei dem die Stadtführung, die wir an diesen Tag gemacht haben, startete. Wir sind gemeinsam durch die Lübecker Altstadt gelaufen, wo wir einiges über die interessante Geschichte des Lübecker Widerstandes gegen die Nationalsozialisten erfahren haben.

Dann sind wir nach Travemünde gefahren. Nach dem Essen sind wir an den Strand gegangen, wo die gesamte Gruppe Freizeit bekam.

Je nach Laune haben einige von uns Karten gespielt, eine andere Gruppe hat Volleyball gespielt und der Rest miteinander gequatscht. Abends haben wir uns nochmal privat an der Falkenwiese getroffen. Dort haben wir nochmal Volleyball und anderes gespielt, uns unterhalten und an unseren Videoprojekten gearbeitet, bis wir uns dann voneinander verabschiedeten und nach Hause gefahren sind. (Bericht von Linus)

Am Freitagmorgen trafen wir uns in der Schule. Schon zu Beginn der Woche hatten wir eine Aufgabe bekommen: In gemischten deutsch-polnischen Gruppen sollten wir unsere eigene politische Partei entwickeln und ein Werbevideo dazu drehen. Während der Woche konnten wir uns Zeit nehmen, um Szenen zu filmen und Ideen für unsere Partei auszudenken. Die kreative Arbeit lag ganz in unserer Händen. Um 17 Uhr versammelten sich alle wieder in der Aula. Endlich war es so weit. Wir präsentierten unsere Parteien und die Werbevideos. Jeder war gespannt und beeindruckt.

Die entstandenen Parteien waren sehr unterschiedlich und interessant. Von satirischen, links- oder rechtsextremen Gruppen bis hin zu Parteien mit absurden Forderungen wie gratis Bier oder unbegrenzter Geschwindigkeit auf den Straßen. Jeder schaute zu, lachte mit und applaudierte. Danach begann der gemütliche Teil des Abends. Gemeinsam bauten wir unsere Grillstation im Innenhof auf und ließen uns das leckere Essen schmecken. Die letzten gemeinsamen Stunden dieser Woche waren voller Spaß, Freude und guter Stimmung. Doch irgendwann musste auch dieser schöne Abend enden. Gegen 22 Uhr verabschiedeten sich alle und gingen nach Hause.

Am Samstagmorgen trafen wir uns ein letztes Mal um 8:30 Uhr am Lübecker Hauptbahnhof. Jeder verabschiedete sich von seinen Gästen und bedankte sich für die neuen Erlebnisse, neuen Freundschaften und witzigen Erinnerungen, die wir in dieser einen Woche gesammelt hatten. (Bericht von Samantha)