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Eintauchen in die Welt des anderen


Zwei Länder, zwei Schulen, ein Name: Gymnázium Thomase Manna Prag + Thomas-Mann-Schule Lübeck = enge Partnerschaft. In diesem Jahr nahm unsere Klasse (die 10c) an einem Austausch mit Gleichaltrigen vom tschechischen Gymnázium Thomase Manna in Prag teil. Bereits im Juni kamen die Tschechen zu uns nach Lübeck, nun waren wir dran und besuchten sie in Prag.

Am Montagmorgen versammelten wir uns am Lübecker Hauptbahnhof, verabschiedeten uns und machten uns auf den Weg zum Gleis. Obwohl alle noch ziemlich müde waren und manch andere dem Austausch etwas skeptisch gegenüberstanden, war die Stimmung gut und alle freuten sich, ihre Austauschpartner bald wieder sehen zu können.

In Hamburg angekommen, hatten wir einen kurzen Aufenthalt, bevor wir in den ICE nach Berlin stiegen. Nach 4 Std. Fahrt kamen wir gerade noch pünktlich in Berlin an, um den letzten Zug zu bekommen.

Alle freuten sich, denn dies war der letzte Zug, der uns der Elbe entlang schlussendlich ans Ziel brachte. Die Fahrt haben wir damit verbracht, Spiele zu spielen, zu schlafen und uns zu unterhalten.

In Prag angekommen, erwarteten uns unsere Austauschpartner und wir fuhren mit ihnen nach Hause, wo wir ihnen unsere Gastgeschenke wie zum Beispiel Marzipan oder Kinderschokolade überreichten und den Abend in den Familien oder mit Schülern im Park verbrachten.

Ecrin, Helene, Josephine, Lynn, Zoe

Dienstag

Am Dienstag trafen wir uns um 9.45 Uhr vor dem Goethe-Institut, denn von 10.00 bis 14.30 Uhr fanden die Vorbereitungen und die Generalprobe für die geplante Aufführung am Nachmittag statt: ein Theaterstück, das das Leben und Werk Thomas Manns auf die Bühne brachte.

Außerdem gab es einen guten Überblick über die Zeitgeschichte, die durch Neuerungen, Erfindungen, aber auch durch die beiden Weltkriege geprägt war. Für das Theaterstück gab es eine besondere Kleiderordnung: Wir Lübecker sollten weiße Kleidung tragen, während die Prager schwarz trugen.

Gemeinsam probten wir die Szenen, Lieder und Übergänge, um sicherzugehen, dass bei der Vorführung alles reibungslos klappen würde. In der Mittagspause gab es Nudeln mit Tomatensoße und Reis mit Hähnchen, was allen gut schmeckte. Als nach dem Mittagessen alle Gäste angekommen waren, begrüßte Frau Svobodova, die Schulleiterin unserer Austauschschule, einen besonderen Ehrengast, den designierten deutschen Botschafter, Herrn Peter Reuss. Mit viel Applaus im Saal wurden er sowie weitere Gäste, Frau Anaïs Boelicke, Leiterin des Prager Goethe-Instituts, und Herr Herbert Dzingel, Präsident der Landesversammlung der deutschen Vereine in Tschechien, willkommen geheißen. Anlass war das 30-jährige Jubiläum des Thomas-Mann-Gymnasiums in Prag, aber auch der 150. Geburtstag Thomas Manns. 

Als dann alle Eltern und Gäste ihre Plätze eingenommen hatten, begann endlich die Vorstellung. Dabei spielten die Prager den größten Teil des Stücks, während wir kleinere Rollen übernahmen.

Am Ende unserer gemeinsamen Aufführung bekamen wir alle großen Applaus, genauso wie die anderen Beteiligten.

Nach der Vorstellung im Goethe-Institut gingen die meisten von uns in die Innenstadt, weil wir ab da Freizeit hatten und Prag erkunden wollten. In der Innenstadt waren wir meistens in kleinen Gruppen mit unseren Austauschpartnern unterwegs und gingen etwas essen. Später am Abend stiegen einige von uns noch hoch zur Prager Burg, um von dort die schöne Aussicht auf die Stadt zu genießen.

Jasper, Malek, Ilyas

Mittwoch

Am zweiten Tag nach der Ankunft trafen wir uns morgens vor dem Nationaltheater.

Zuerst spielten wir ein Begrüßungsspiel und der Rallyeleiter stellte sich vor. Thema der Rallye war der Autor und tschechische Präsident Václav Havel, der sich sehr für die deutsch-tschechische Versöhnung eingesetzt hat. Zunächst wurden wir in kleine Gruppen eingeteilt und uns wurden die Regeln erklärt. Außerdem bekamen wir ein Klemmbrett mit unterschiedlichen Aufgaben und einen Stadtplan von Prag. Mithilfe der dort eingezeichneten Standorte mussten uns selbst eine sinnvolle Route suchen. Viele Aufgaben fanden in der Lucerna-Passage statt, die der Familie Havel gehört, und am Ende der Rallye liefen wir wieder zum Startpunkt zurück. Dort fanden dann die Auswertung und die Siegerehrung statt.

Nach der Mittagspause besuchten wir die Schule. Einige von uns spielten Volleyball, andere besuchten einen Robotik-Kurs. Im Robotik-Kurs bauten wir aus Legoteilen verschiedene Roboter, zum Beispiel den „Hüpfer“, der sich mit seinen Armen vorwärts und nach oben bewegt. Über die Programmiersprache „Scratch“ konnten wir die Bewegungsabläufe sowie die Geschwindigkeit der Roboter programmieren.

Die Schüler, die nicht im Robotik-Kurs waren, gingen von der Schule aus zum Sportplatz des Gymnáziums Thomase Manna, um dort Beachvolleyball zu spielen. Auf drei verschiedenen Feldern, die meist nach Leistung aufgestellt waren, wurde bei Sonnenschein gespielt.

Nach dem Programm gingen viele zurück in ihre Familien, um sich etwas frisch zu machen. Denn auch wie an den anderen Tagen ging ein Großteil der Schüler abends noch raus, um den Tag ausklingen zu lassen. Manche blieben auch zu Hause in den Gastfamilien.

Lennart, Moritz, Jonas, Julian

Donnerstag

Am Donnerstagmorgen trafen sich alle direkt vor dem Eingang der Nationalgalerie. Das Wetter war recht kalt, jedoch waren wir gespannt auf das, was uns dort erwarten würde. Dann durften wir in kleinen Gruppen selbstständig die Ausstellung auf vier Etagen erkunden und bekamen zu Beginn die Aufgabe, Fotos von Kunstwerken zu machen, die uns am besten gefielen.

Es war sehr vielfältig und interessant, zwischen moderner tschechischer Kunst auch international bekannten Künstlern wie Picasso, Monet und Gauguin und abstrakten Gemälden zu begegnen.

Doch die Zeit war schnell vorüber und wir trafen uns dann wieder als große Gruppe in einer Pizzeria, um zu Mittag zu essen. Am Nachmittag wurden wir in zwei Gruppen geteilt, um uns nacheinander im Goethe-Institut einen Vortrag zu der dort stattfindenden Ausstellung „Wie entsteht ein Film?“ anzuhören, da Tschechien schließlich auch renommiert in der Filmindustrie ist.

Nach neuen Erkenntnissen und ein paar interessanten Fakten über Kunst und Film hatten wir den Rest des Tages Freizeit und jede/r verbrachte für sich die Zeit in den Familien oder auch untereinander am Abend beim Treffen im Letná-Park mit schönem Ausblick auf die Stadt und zum Abendessen.

Nelly, Henrike, Victoria

Freitag

Am Freitag trafen wir uns um 9 Uhr auf dem Wenzelsplatz und warteten auf unseren Tourguide, der uns durch Prag führen sollte. Als Erstes sind wir durch diverse Passagen gegangen und haben etwas über die besondere Architektur (hauptsächlich Jugendstil und frühe Moderne) gelernt. Außerdem waren wir beim jüdischen Viertel, auch Josefov genannt, und gingen anschließend zum Haus, in dem Franz Kafka früher lebte und zur Statue des berühmten Schriftstellers.

Als Nächstes stand an, den Berg zur Burg hochzulaufen. Zunächst war niemand begeistert, aber als wir oben waren, fanden alle die Burg sehr beeindruckend und den Blick von dort einmalig. Dort endete unsere Stadtführung und vor uns lag ein Nachmittag ohne Programm und dementsprechend viel Freizeit. Diese verbrachten alle unterschiedlich und gingen z.B. in den Letná-Park oder in das Stadtzentrum und kauften Souvenirs. Abends stand dann das Abschlussgrillen an, wobei alle traurig waren, dass die Woche schon vorbei war. Anschließend verbrachten wir den Abend in den Gastfamilien.

Mira, Lilien

Nach einer Woche voller toller Ereignisse und mit vielen Erinnerungen war es Zeit, wieder nach Hause zu fahren. Wieder früh am Morgen trafen wir uns alle am Bahnhof in Prag, verabschiedeten uns von unseren Austauschpartnern und stiegen in den Zug nach Schwandorf. Nach einem kurzen Halt fuhren wir weiter nach Nürnberg, wo wir uns für die lange Fahrt nach Hamburg noch Stärkung kauften. Im ICE fanden wir Plätze und ruhten uns aus. Am Ende der Fahrt waren wir müde, aber trotzdem gut gelaunt. Auch in Hamburg kamen wir wegen einer Verspätung sehr knapp an und mussten laufen, um den Zug nach Lübeck zu bekommen. Dieser war wegen eines HSV-Spiels ziemlich überfüllt und wir hatten Sorge, dass nicht jeder mitkommt, jedoch klappte alles und in Lübeck angekommen, waren alle ziemlich erleichtert, wieder zu Hause zu sein. 

Der Austausch war eine tolle Erfahrung, bei der wir viele Erinnerungen gewonnen und Freundschaften geschlossen haben. Wir bedanken uns herzlich bei den Gastfamilien und Lehrkräften für die Betreuung und Organisation sowie beim Deutsch-tschechischen Zukunftsfonds. Durch ihre Unterstützung konnten wir eine sehr gelungene Woche erleben. Darüber hinaus wurde unsere deutsch-tschechische Begegnung vom Erasmus-Programm der Europäischen Union gefördert.

Ecrin, Helene, Josephine, Lynn, Zoe