E-Mail schreiben

0451-12285700

ROME INTERNATIONAL MODEL UNITED NATIONS 2017


Ein Bericht von Leonard Roemer

Wie in den letzten Jahren machten sich auch dieses Jahr Schülerinnen und Schüler der Thomas-Mann-Schule vom 22. März bis zum 29. März auf den Weg nach Rom, um an RIMUN (Rome International Model United Nations) teilzunehmen.

RIMUN ist eine von zahlreichen sogenannten MUNs (Model United Nations), welche es überall auf der Welt gibt. Dabei wird die Gremienarbeit der Vereinten Nationen simuliert. Jede teilnehmende Schule bekommt ein Land oder mehrere Länder zugewiesen, deren politische Position die entsprechenden Schüler realitätsnah vertreten müssen. Dabei kann die Meinung des Landes der eigenen deutlich entgegenstehen, was die Sache nicht ganz einfach, aber dadurch auch spannend macht. Jeder Delegierte (Delegate) arbeitet dann mit den Delegierten anderer Länder zusammen in Komitees an Resolutionen, welche Lösungsvorschläge zum entsprechenden Thema enthalten. Das ganze findet, da es sich um eine internationale Konferenz mit Schülern aus aller Welt handelt, auf Englisch statt; zudem ist ein Formal Dress (z.B. Anzug) verpflichtend.

Bevor die Konferenz beginnen konnte, trafen wir uns mehrmals, um organisatorische Dinge zu besprechen und uns inhaltlich auf die zu vertretenen Länder (die TMS vertrat dieses Jahr Indonesien, Russland und den Sudan, sowie Human Rights Watch) sowie auf die Debatte vorzubereiten. Zudem schrieben alle Delegierten unserer Schule ein sogenanntes Position Paper, welches die Meinung des Landes zu den Themen im jeweiligen Komitee darstellt. Mattis und Ömer, welche dieses Jahr von unserer Schule als Chairs (Vorsitzende von Komitees) bei der Organisation der Debatten halfen, schrieben Research Reports, in denen sie die Themen selbst ausführlich erläuterten.

Der erste Tag – Anreise

Nach wochenlanger Vorfreude war am 22. März der Tag gekommen, an dem RIMUN für uns beginnen sollte: Wir trafen uns morgens mit gepackten Koffern am Hamburger Flughafen, von dem wir, mit einem Zwischenstopp in Köln, nach Rom flogen. Dort wurden wir von einem Bus in die Schule gebracht. Wir erhielten unsere Badges (eine Art Ausweis für die Konferenz) und lernten unsere Gastfamilien kennen. Mit einem guten ersten Eindruck fuhren wir zu den Familien nach Hause. Nach einer kurzen Einfindungs- und Erholungspause machten sich einige mit ihren Hosts (Gastgebern) auf den Weg zu einem gemütlichen  Abend, an dem wir alle zusammen essen gingen.

Der zweite Tag – Sightseeing

Da die Konferenz erst am Freitag startete, stand uns der Donnerstag für eine Stadtbesichtigung zur Verfügung. Wir gingen zuerst mit unserer Gruppe in den Vatikan, wo wir die vatikanischen Museen mit der Sixtinischen Kapelle besuchten und uns über 551 Stufen zur Kuppel des Petersdoms hinaufwagten, von wo man einen fantastischen Blick über den Vatikan, Rom und das Umland hatte.


Im Anschluss sahen wir uns die Stadt Rom noch genauer an und gingen unter anderem zur Spanischen Treppe. Den Abend verbrachten wir in unseren Gastfamilien.

Der dritte Tag – Opening Ceremonies

Am 24. März begann nun endlich die eigentliche Konferenz mit der Eröffnungsfeier, bei der nicht nur verschiedene internationale Redner, etwa ein Vertreter von Amnesty International, zu allen Anwesenden sprachen, sondern auch einige Ambassadors, das sind die Botschafter der einzelnen Delegationen, zu Wort kamen.


Die Opening Ceremonies im Rathaus von Rom (Palazzo Senatorio) waren für uns alle sicher ein Erlebnis, das im Gedächtnis bleibt. Direkt danach gingen wir wieder in Gruppen durch die Stadt und sahen uns diese an. Meine Gruppe zum Beispiel besuchte den Trevi-Brunnen, das Kolosseum, das Forum Romanum und das beschauliche Viertel Trastevere. Abends traf sich unsere gesamte TMS-RIMUN-Gruppe zu einem gemeinsamen Abendessen, bei dem viele ihre bereits zweite Pizza in drei Tagen genossen (und es sollte nicht die letzte sein).


Der vierte Tag – Lobbying

Mit Beginn des Wochenendes setzte für uns die eigentliche Arbeit in den Komitees ein: Der erste Tag wurde genutzt, um nach einer kurzen Vorstellung und verschiedenen Ankündigungen mit dem Lobbying zu beginnen: Dabei setzt man sich in Kleingruppen mit einem der festgelegten Themen des Komitees auseinander und arbeitet an Resolutionen, das sind Lösungsvorschläge für das jeweilige Problem. Diese müssen sowohl inhaltlich als auch formal bestimmte Qualitätskriterien erfüllen, weshalb hierfür auch der Großteil des Tages genutzt wurde. Unterbrochen wurde das Lobbying nur für das Mittagessen, welches von der Schule gestellt wurde. Den letzten Teil des „Arbeitstages“, der im Allgemeinen von 9 Uhr bis 17 Uhr ging, nutzten einige Komitees noch für eine Spaß-Debatte, bei denen nicht ernst gemeinte Themen diskutiert werden, um sich in das Debattieren (wieder) einzufinden und die Stimmung etwas zu lockern.

Zum Abend hin trafen sich einige Jungen unserer Delegationen mit italienischen Jugendlichen zu einem gemeinsamen Fußballspiel Deutschland gegen Italien, das wir mit 5:6 leider knapp verloren.

Nach einem Abendessen in unseren Gastfamilien trafen sich die deutschen RIMUN-Teilnehmer mit ihren Gastgebern bei einem der Italiener, wo wir einen gemütlichen Abend verbrachten.

Der fünfte Tag – Debates

Das erste erwähnenswerte Ereignis am Sonntag fand bereits um 2 Uhr nachts statt: Die Uhr wurde eine Stunde vorgestellt! Etwas müde trafen wir uns wieder in unseren Komitees pünktlich um 9 Uhr (wobei man das Wort „pünktlich“ bei der Konferenz nie ganz ernst nehmen konnte), um mit den eigentlichen Debatten zu beginnen. In jedem der Komitees wurden etwa 3-4 Resolutionen ausgiebig diskutiert, es wurden sowohl Stimmen dafür als auch solche gegen die Vorhaben gehört, Fragen gestellt und Änderungsvorschläge (Amendments) unterbreitet. Am Ende jeder Debatte wurde über die diskutierte Resolution abgestimmt.

Am Ende dieses Tages trafen sich einige deutsche Schüler der TMS mit ihren Gastgebern zu einem Abendessen in einer italienischen T-Bone Station. Im Anschluss daran ging es für alle zur offiziellen RIMUN-Party, wo wir die gemeinsame Zeit in Rom feierten.

Der sechste Tag – Debates and Sightseeing

Der „Montag danach“ gestaltete sich für uns vergleichsweise entspannt: Der Vormittag bis 13:00 Uhr wurde in den Komitees dazu genutzt, letzte Resolutionen zu debattieren. Überraschenderweise stellte sich dieser Tag für viele aus unserer deutschen TMS-Gruppe als der beste heraus, was die Debatten und die Beteiligungsquote anging.


Am Nachmittag ging unsere TMS-Gruppe nochmals in die Stadt, wo wir uns nach einem Mittagessen (Pizza!) in Gruppen aufteilten und die Stadt nochmals erkundeten: Johannes zog es erneut in den Vatikan, eine Gruppe ging zur Engelsburg und der Rest machte einen entspannten Stadtbummel. Der Abend verlief eher ruhig, einige trafen sich noch kurz mit ihren Italienern in einer kleinen Lokalität, Abendessen gab es in den Gastfamilien.

Der siebte Tag – General Assembly and Closing Ceremonies

Der Dienstag sollte für uns nochmal ein voller Tag werden: nach frühem Aufstehen erlebten wir den italienischen Morgenverkehr vom nördlichen Rom bis in den südlichen Teil: Quer durch die Stadt führte der Weg zum Konferenzhotel Capannelle: Mit einer Verspätung von 1h 30min begannen die Versammlungen der einzelnen Fachbereiche: Einige Komitees trafen sich in der GA (General Assembly), andere im Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC), wieder andere beschäftigten sich im Human Rights Council (HRC) mit Menschenrechtsfragen. In den einzelnen Versammlungen wurden die besten Resolutionen nochmals in großer Runde debattiert und abschließend verworfen oder verabschiedet (die verabschiedeten Resolutionen sind in der Folge zu den Vereinten Nationen geschickt worden).


Im Anschluss fand die Konferenz mit den Closing Ceremonies ihren Abschluss: Die Chairs durften Reden halten (aus unserer Gruppe hatten Ömer und Mattis diese Ehre) und es wurden die besten Delegierten der einzelnen Komitees bekanntgegeben (ein Glückwunsch geht an Johannes!). Mit einem Hammerschlag endete dann die Konferenz offiziell.

Am Abend trafen sich noch einmal alle Schüler der TMS mit ihren Gastgebern, um die viel zu schnell vergangene Woche bei einem wieder einmal typisch italienischen Essen (Pizza … und Pasta!) ausklingen zu lassen.

Der achte Tag – Abreise

Der Mittwochmorgen begann für die meisten von uns mit einem schönen und einem weniger schönen Ereignis: Nachdem wir ausschlafen durften, stand die Verabschiedung von unseren Gastfamilien an. Wir haben uns alle sehr wohl gefühlt und man hatte sich gerade erst an das italienische Leben gewöhnt, als es dann schon wieder „Arrivederci“ hieß. Mit dem Bus ging es zum Flughafen, von wo wir uns mit einem Direktflug ins bedeckte Hamburg verabschiedeten. Dort stand bereits die nächste Verabschiedung von unseren Mitschülern an. Obwohl diese auch nicht viel leichter fiel, war sie doch direkt mit der Freude des Wiedersehens in der Schule, der Hoffnung auf weitere gemeinsame Erlebnisse, insbesondere MUNs, und der Dankbarkeit für so eine unvergessliche Fahrt gekoppelt.

Fazit 

Rome International Model United Nations 2017 als solches war, wie in jedem Jahr, eine Konferenz, die uns in vielerlei Hinsicht weitergebracht hat: Unsere praktischen Fähigkeiten in den Bereichen der Rhetorik und Dialektik wurden trainiert, die englische Sprache direkt angewandt und unsere Aufmerksamkeit auf wichtige Probleme der Welt gelenkt. Aber auch die damit verbundene Fahrt hat sich gelohnt. Nicht nur die bestaunten Sehenswürdigkeiten, die genossene Pizza (und Pasta!) oder die gemachten Fotos verdienen eine Nennung, auch die Zeit, die man mit Freunden und denen, die es geworden sind, verbringen konnte, waren es absolut wert.

Dass wir alle hochzufrieden von RIMUN zurückgekommen sind, ist natürlich auch auf die hervorragende Organisation (vor, während und nach der Fahrt) von Frau Petzold und Frau Hohenfeld zurückzuführen. Vielen Dank dafür! Ein großer Dank geht natürlich auch an den Schulverein und die Kulturmark, die mit großzügigen Spenden einen Teil der Kosten übernommen haben. Zuletzt verdient auch die maßgeblich von italienischen Schülern bewältigte Organisation einer so großen Konferenz wie RIMUN eine Anerkennung.

RIMUN 2017 war ein tolles Erlebnis, das uns allen positiv in Erinnerung bleiben wird.

Report Rome (Johannes W.)

Fotos: © Miriam Petzold und Sabine Hohenfeld