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MUNOB 2025 – Unsere Delegation in Bukarest


Die Model United Nations of Bucharest – kurz MUNOB – sind eine internationale Schüler:innenkonferenz nach dem Vorbild der Vereinten Nationen. Wer MUNOL an unserer Schule kennt, weiß in etwa, worum es geht: Debatten, Resolutionen, diplomatischer Austausch – nur diesmal nicht in Lübeck, sondern im Herzen von Bukarest.

Am 25. März machten wir uns auf den Weg: 13 Schüler:innen aus den Jahrgängen 9, 10 und E, begleitet von Frau Arnold und Herrn Wieker. Früh morgens, um 6:30 Uhr, trafen wir uns am Hamburger Flughafen. Nach einem kurzen Inlandsflug und dem Umstieg in Frankfurt startete schließlich unser Flug nach Rumänien.

In Bukarest angekommen, wurden wir von zwei Mitgliedern des Organisationsteams herzlich empfangen und mit dem Bus zum Mihai-Viteazul-National-College gebracht, wo wir unsere Gastgeber:innen kennenlernten. Von dort aus fuhren wir gemeinsam mit ihnen nach Hause, um uns ein wenig einzuleben. Einige von uns nutzten den Abend bereits, um mit ihren rumänischen Hosts einen kleinen Stadtspaziergang zu machen. Eine Schülerin des Colleges erzählte uns dabei spannende Hintergründe zur Architektur der Gebäude, an denen wir vorbeikamen, und half uns sogar bei der Eisbestellung – ein erster, sehr freundlicher Einblick in die rumänische Kultur.

Am folgenden Tag, dem Mittwoch, stand ein Ausflug in die Karpaten auf dem Programm. Früh am Morgen starteten wir mit dem Bus in die Berge, wo unser erster Halt das prachtvolle Schloss Peleș war – die ehemalige Sommerresidenz des rumänischen Königshauses. Besonders beeindruckend war nicht nur die historische Architektur, sondern auch die technische Ausstattung des Schlosses: Schon in den 1880er Jahren verfügte es über fließendes Wasser, elektrische Beleuchtung und einen Telefonanschluss. Die aufwendig gestalteten Innenräume aus dunklem Holz erinnerten stark an deutsche Vorbilder, von denen sich die Bauherren seinerzeit inspirieren ließen.

Nach der Führung fuhren wir weiter zum sagenumwobenen Schloss Bran, das als „Draculas Schloss“ bekannt ist. Auch wenn die hellen, freundlichen Innenräume wenig an die düstere Legende erinnerten, war der Besuch unterhaltsam.

Am Donnerstag begann dann offiziell die MUN-Konferenz mit der feierlichen Eröffnung in der großen Aula des Mihai-Viteazul-National-College. Nach der Vorstellung der Secretaries General und der Präsidentschaft hörten wir verschiedene Redebeiträge – unter anderem von ehemaligen MUN-Teilnehmer:innen und Vertreter:innen mehrerer Botschaften. Ihre Geschichten über politisches Engagement und ihre eigenen Anfänge als junge, interessierte Menschen waren nicht nur inspirierend, sondern machten auch deutlich, welches Potenzial in dieser Konferenz steckt. Anschließend hielt jede Delegation eine Opening Speech, in der die grundlegende Position des jeweiligen Landes dargelegt und Fragen beantwortet wurden. Unsere Delegation vertrat in diesem Jahr das United Kingdom.

Die darauffolgenden ersten Treffen der Komitees boten Gelegenheit zum Kennenlernen und zur Klärung organisatorischer Fragen. Beim gemeinsamen Mittagessen wurden die Kontakte weiter vertieft. Am Abend folgte bereits ein erstes Highlight: die inoffizielle Eröffnungsparty. In entspannter Atmosphäre konnten wir Delegierte aus aller Welt kennenlernen, ins Gespräch kommen und gemeinsam tanzen – ein gelungener Ausklang des Tages.

Der Freitag stand ganz im Zeichen der inhaltlichen Arbeit. Für viele war es die erste richtige MUN-Debatte – entsprechend war die Aufregung groß. Jede Delegation stellte ihre Position zum Thema vor, anschließend wurden Fragen gestellt und beantwortet. Da rund 25 Länder pro Komitee vertreten waren, dauerte dieser Teil den ganzen Tag.

Am Samstag folgten zunächst noch letzte Reden, dann begann der sogenannte Lobbying-Prozess. Delegationen mit ähnlichen Positionen arbeiteten gemeinsam an Resolutionen – ganz wie bei den echten Vereinten Nationen. Diese wurden überarbeitet, geprüft und schließlich zur Abstimmung gestellt.

Der Sonntag begann mit der Abstimmung über die Resolution vom Vortag. Danach folgte der gleiche Ablauf noch einmal für das zweite Thema – diesmal jedoch in etwas verkürzter Form. Reden, Fragen, Zusammenarbeit und gemeinsames Schreiben standen im Mittelpunkt. Leider reichte die Zeit nicht aus, um alle Änderungswünsche in der Diskussion zu berücksichtigen. Nach dem inhaltlichen Teil bereiteten wir uns auf die offizielle Abschlussfeier vor. Der Abend war großartig: Es wurde gemeinsam gesungen, getanzt und gefeiert – sogar unsere Lehrkräfte machten begeistert mit.

Am Montag, dem letzten Konferenztag, fand die General Assembly Session statt. Hier wurde jeweils eine fertige Resolution pro Komitee noch einmal diskutiert und abgestimmt. Da wir bis zum Abend Zeit hatten, nutzten wir die Gelegenheit für einen Besuch des Präsidentenpalasts, dem zweitgrößten und schwersten Verwaltungsgebäude der Welt. Der Präsidentenpalast geht auf die Zeit des Diktators Nicolae Ceaușescu zurück. Er ließ das Gebäude in den 1980er-Jahren als „Haus des Volkes“ errichten – ein gigantisches Symbol seiner Macht. Heute dient es als Sitz des rumänischen Parlaments und ist eines der größten Verwaltungsgebäude der Welt.

Die imposanten Säle und riesigen Kronleuchter beeindruckten uns ebenso wie die Fassade aus rumänischem Marmor. Die Führung war informativ und kurzweilig, und wir genossen diesen letzten kulturellen Programmpunkt in vollen Zügen.

Zurück an der Schule begann am Abend die Closing Ceremony. Delegierte aus den Komitees wurden für ihr besonderes Engagement ausgezeichnet – darunter auch vier Teilnehmer:innen aus unserer eigenen Delegation, die ein „Special Shoutout“ erhielten. Zwischen den Ehrungen präsentierten einige Delegationen kleine Beiträge: Die moldawische Gruppe zeigte einen traditionellen Tanz, die italienische sang Bella Ciao und eine rumänische Schülerin führte einen modernen Tanz auf. Die Verabschiedung der Organisator:innen und die letzten Worte der Präsidentschaft sorgten bei vielen für emotionale Momente – insbesondere, da es für einige von ihnen die letzte MUN war.

Am Ende dieses außergewöhnlichen Austauschs fiel uns der Abschied von neu gewonnenen Freund:innen und der gastgebenden Schule spürbar schwer. Mit vielen Eindrücken, neuem Wissen und bleibenden Erinnerungen traten wir die Heimreise an – mit vielen Eindrücken, etwas mehr Erfahrung und einem besseren Gespür dafür, wie internationale Zusammenarbeit aussehen kann. Und als wäre das nicht schon genug Gesprächsstoff für den Heimflug gewesen, saßen wir auf dem Rückweg tatsächlich im selben Flugzeug wie Kai Pflaume – ein kleines Highlight zum Abschluss einer besonderen Woche.

Fotos: Michael Wieker