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Mit Sirenengesang, Argusaugen, Cupidos Liebespfeilen und dem tödlichen Blick der Medusa – unterwegs in der „Langen Nacht der Antike“


Mit großer Begeisterung feierten wir zum ersten Mal am 07. Oktober an der TMS unsere „Lange Nacht der Antike“. Der Titel des digitalen Escape-Spiels, das alljährlich an vielen Schulen Schleswig-Holsteins stattfindet, lautete in diesem Jahr „Irrfahrt auf dem Mare Nostrum“. Bekanntlich musste der kluge und listenreiche König Odysseus nach dem Trojanischen Krieg jahrelang über das weite Meer segeln, bevor er seine lang ersehnte Heimatinsel Ithaka endlich wiedersah. Zu sehr hatte er den Zorn des Meeresgottes Poseidon heraufbeschworen. Besser erging es unseren fast 90 Schülerinnen und Schülern aus den Jahrgängen 5-7. Ihre abenteuerliche Reise durch die Welt der griechischen und römischen Antike dauerte „nur“ dreieinhalb Stunden. Und sie war zwar aufregend, temporeich und anstrengend, aber zum Glück weniger gefährlich!

Wie Odysseus begaben sich auch die Teams aus bis zu vier Schülerinnen und Schülern auf eine Reise über das weite Meer (die Gänge unserer Schule). Dabei schlossen sie Bekanntschaft mit fremden Völkern und mysteriösen Wesen und hatten jede Menge Abenteuer zu bewältigen.

Schritt für Schritt bahnten sie sich ihren Weg durch die zehn Rätselstationen des Spiels. Ziel war es, auf den Spuren des griechischen Helden in die Heimat zurückzukehren. Wie Odysseus mussten sich auch die Schülerinnen und Schüler Zugang zur Höhle des Riesen Polyphem verschaffen, den Zauberkünsten der Kirke entkommen, dem Gesang der Sirenen widerstehen und nicht zuletzt den Gang in die Unterwelt wagen und aus dem dunklen Reich der Schatten erfolgreich in die Oberwelt zurückkehren. Keine leichte Aufgabe!

Geschafft! – Eine Welle der Begeisterung brandete aus dem Computerraum, als endlich das Rätsel der Lotophagen gelöst war. Weiter ging es dann in rasantem Tempo zurück auf den Gang und zur nächsten Aufgabe…

Welche Mannschaft würden Entschlossenheit, Mut, Klugheit, Beharrlichkeit und Teamgeist zum Sieg führen? Manche lasen und grübelten leise, die meisten aber diskutierten lautstark mögliche Lösungswege: Wie setzen wir diese Zahlenreihe logisch fort? Welche Lösung verbirgt sich in diesem Buchstabengitter? Wer entschlüsselt am schnellsten die Blindenschrift und knackt den Code zur Höhle des einäugigen Zyklopen?

Aphrodite, steh uns bei! Wen hat Cupido mit seinen Liebespfeilen getroffen? Kleopatra und Caesar, Dido und Äneas – aber wen liebte Pasiphaë?

Nur mit einer großen Portion Ausdauer, geschickter Kombinationsgabe und logischem Denkvermögen kam man hier voran. Und mit etwas Hintergrundwissen zur griechischen und römischen Antike ging das umso besser: Wann wurde Rom gegründet? Mit welchem Schiff können wir die Irrfahrt über das Mare nostrum („unser Meer“, wie das römische Volk das Mittelmeer nannte) antreten?

Gefragt war die Fähigkeit, auch zwischen den Zeilen zu lesen, verschlüsselte Hinweise in Texten aufzuspüren und sich in einem Labyrinth aus Texten, Bildern, mysteriösen Zeichen und Zahlenfolgen seinen Weg zum Ziel zu bahnen. Wie Odysseus mussten auch die Gruppen am Ende ihrer Irrfahrt vor ihrer Thronbesteigung beweisen, dass sie die rechtmäßigen Königinnen und Könige sind.

Beim Herkules! Gleich vier Fabelwesen versteckten sich in einem Bild…

Die Teams unserer Schule traten dabei nicht nur gegeneinander an, sondern auch gegen alle anderen Gruppen, die an diesem Abend zeitgleich in Schleswig-Holstein an dem Rätselspaß teilnahmen. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Fachschaft Latein, die von den Patinnen und Paten der fünften Klassen großartig unterstützt wurde und sich dafür ganz herzlich bedankt! Frau Seidel, Frau Sunkel, Herr Kracht und Frau Koschel standen den rätselnden Teams an der einen oder anderen Stelle mit hilfreichen Tipps zur Seite. Allerdings waren auch sie selbst gelegentlich mit ihrem Latein am Ende – denn die (extrem) kniffligen Aufgaben gehörten zur Rätselkunst der Extraklasse. Entworfen hat sie der Kieler Lateinlehrer Timo Schulz.

Um den Gesang der Sirenen ertragen zu können, war die Kunst des Notenlesens gefragt.

Als um 21:30 Uhr die lange Nacht der Antike endete, waren noch gar nicht alle Teams am Ziel angekommen. Aber das eigentlich Interessante war ja die Reise selbst! Wer Lust hat, knobelnd und rätselnd weiter durch die antike Welt zu reisen, kann sich freuen. Denn eins steht jetzt schon fest: Nächstes Jahr um diese Zeit werden unsere Köpfe über neuen spannenden Aufgaben rauchen! Wer weiß, wie es geht, kann ja schon einmal das Orakel befragen…

Text: Christina Koschel

Fotos: Christina Koschel, Maja Sunkel