E-Mail schreiben

0451-12285700

„Kulturfutter“ V: Modest Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ im Musikunterricht


Heute möchte ich einige sehr aussagekräftige und schöne Ergebnisse der Klasse 5d im Fach Musik zeigen. Die Aufgabe zu unserer zweiten Präsenzunterrichtssitzung bestand darin, die musikalische Darstellung des ersten Bildes „Gnomus“ aus Modest Mussorgskys Werk „Bilder einer Ausstellung“ in Form eines Bildes, einer Farbcollage oder einer Geschichte auszudrücken. Die Schüler:innen haben versucht, ihre Empfindungen, die musikalischen Besonderheiten, z.B. bezüglich der Lautstärke, Tonhöhe, des Charakters, des Tempos, der Tondichte oder der Tonlängen umzusetzen. Nelly z.B. stellt die unheimlich, skurril und verworrenen, teilweise aber erhabenen, klaren und über alles herausragenden Elemente der Musik in Form eines Bildes dar:

Lena hat die Übermacht, das von oben nach unten langsam absteigende melodische Motiv im „ Gnomus“, als Fuß eines Riesen charakterisiert, der den kleinen, weghuschenden König zertreten möchte, welcher musikalisch durch schnell aufeinander folgende Tonketten der Streichinstrumente in einer tiefen Tonlage widergespiegelt wird.

Hannah hat die Stimmungsschwankungen in einer Farbcollage ausgedrückt:

Oles Assoziationen klingen wie folgt: „Ein Riese stapft durch den Wald. Seine Schritte lassen den Boden erzittern. Er kommt an eine Lichtung und geht ganz vorsichtig, um keinen Baum zu zertrampeln. Der Riese beobachtet die Schmetterlinge, die um seine Nase fliegen. Plötzlich kommt eine Maus daher und als sie den Riesen sieht, läuft sie wie vom Blitz getroffen davon. Leonie regte die Musik zu folgender Geschichte an: Ich machte die Tür des Hauses auf. Es schien leer zu sein, als ob niemand hier lebte. Doch innerlich spürte ich, dass in diesem Haus etwas existierte, etwas Großes, Mächtiges. Ich ging durch die Tür. Vor mir sah ich eine riesige, aus dunklem Holz bestehende Treppe. Ich ging weiter. Als ich den Fuß auf die erste Treppenstufe setzte, ertönte ein dunkles Knarren. Ich hielt inne. Ich atmete tief ein, um meine Angst runter zu schlucken. Jetzt fühlte ich mich schon besser. Ich ging weiter, Schritt für Schritt. Als ich schon fast oben angekommen war, vernahm ich unterhalb der Treppe ein Surren, fast schon ein Seufzen. Ich lief schnell, schon halb fliegend, die Treppe hinauf. Als ich hinuntersah, war dort nichts – nichts außer einem schwarzen, noch leicht glühenden Fußabdruck.“

Auch in Saras Bild können wir die Bedrohung in Form von dunklen Farben, den Skeletten, der nächtlichen Kulisse oder dem unheimlich anmutenden Mann spüren. Das aufhellende Moment der Musik zeigt sich im brütenden Vogel, den zarten Blümchen oder dem gelben Strahlen der Laternenlichter.

Mathis beschreibt die Musik in einer kleinen Gruselgeschichte: „Ich spüre wie es immer näher kommt, aber ich kann es nicht sehen. Immer wieder nehme ich eine Bewegung war, aber sehen kann ich es immer noch nicht. Da bekomme ich Angst und eine leichte Gänsehaut kommt über mich. Da! Wieder diese Trippelschritte! Immer, wenn ich es fast sehe, hören die Schritte auf. Doch jetzt habe ich es entdeckt! Dort hinterm Baum ist ein Schatten! Jetzt – wieder die Tippelschritte und dann sehen wir uns in die Augen…. Und ich beginne zu rennen!“

Bei Jana explodieren Hell und Dunkel, Gut und Böse, Laut und Leise in einem wahren Feuerwerk der Gefühle:

Und Jule inspiriert die Zerrissenheit und das Düstere in der musikalischen Vorlage zu einer Suche nach dem richtigen Weg in nächtlicher, von Fledermäusen beherrschten Nachtstimmung:

Abschließend versetzt uns Teetje ins 18. Jahrhundert. Vorgeschichte: „Ein böser, alter, griesgrämiger Mann hat armen Kindern einen Sack Geldtaler gestohlen, den sie gefunden hatten. Nun wollen sie ihn sich zurückholen: Die Kinder rennen durch den dunklen, verwunschenen Garten auf das große, düstere Haus zu und steigen durch ein Fenster ein. Sie huschen durch die langen Gänge. Sie finden den Raum, in dem der Sack steht, und schnappen sich ihn. Der Mann hört etwas und macht sich auf den Weg. Als die Kinder das merken, wuseln sie aufgeregt im Raum umher. Sie verstecken sich hinter der Tür. Er öffnet die Tür und geht in den Raum hinein! Als er bemerkt, dass das Geld weg ist, wird er wütend und reißt eine Schranktür auf, weil er glaubt, dass dort der Einbrecher sei. Die Kinder huschen währenddessen nach draußen und rennen durch den Garten davon….“

Arbeiten der Klasse 5d

Text: Wiebke Forche-Koltun