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„Ins Blaue!“ Die Klasse 8b zu Besuch im Buddenbrookhaus


Gras kitzelt auf der Haut, Kieselsteine knirschen unter den Füßen, Vögel zwitschern, Kräuter duften und Blumenranken hängen von der Decke – das alles habe ich am 18.10. beim Besuch im Buddenbrookhaus erlebt. Die Ausstellung „Ins Blaue!“ widmet sich dem Motiv der Natur in der Literatur und bezieht den Besucher mit ein.

Wie soll man Literatur ausstellen? Gelöst wird die Herausforderung damit, dass zeitgenössische Schriftsteller gebeten wurden, einen Gegenstand zuzusenden, der ihr Verhältnis zur Natur reflektiert. Von Kräutern über einen mit Seepocken bewachsenen Stein bis zu einem Pferdeschädel ist alles Mögliche dabei. Die Texte der Schriftsteller dazu und die schon verstorbener Autoren sind kurz, aber sehr aussagestark. Es gibt Gedichte, Auszüge aus Briefen oder Zitate aus Romanen, die das Verhältnis der Dichter oder ihrer literarischen Figuren zur Natur spiegeln.

Mattis und Jasper riechen an frischen und getrockneten Kräutern.
Jonas betrachtet fasziniert einen mit Seepocken bewachsenen Stein.
Zaccaria und Primo schmunzeln beim Anblick der Mückenklatsche, die zum gleichnamigen Gedicht von Thomas Gsella gehört.

Erfahrbar werden Naturphänomene z.B. im Dunkelraum, einem kleinen Raum, mit Kieselsteinen ausgelegt, ohne Licht. Als ich ihn durch einen Vorhang, der alles Licht aussperrt, betrete, erklingt Vogelgezwitscher. Ela ist wie meine anderen Mitschüler richtig fasziniert:“ Wenn du dort drinnen alleine bist und die Augen schließt, werden alle deine Sinne geschärft. Du kannst sogar hören, wo der Raum endet, ohne die Wand zu berühren.“ Museumspädagogin Anette Klockmann fordert uns auf, einen Text auszusuchen, der uns besonders gut gefällt. Mein Lieblingstext ist einer von Hans Magnus Enzensberger, der der Ausstellung auch den Titel gegeben hat: „Hinter der Nebelwand im Gehirn gibt es noch andere Gegenden, die blauer sind, als du denkst.“ Danach verfassen wir selbst ein Haiku zum Thema Herbst. „Als ich inmitten der Blumenranken saß, sind mir die Wörter für mein Gedicht wie von selbst zugeflogen“, erzählt Lotte.

Enna und Isabel im Blütenmeer

Beliebt ist auch ein mit Gras bezogenes Himmelbett. Hier lassen sich viele von uns zu ihren Texten anregen.

Das Gras bezogene Himmelbett besitzt große Anziehungskraft.

Ich finde es schön zu beobachten, wie intensiv sich alle mit der Aufgabe beschäftigen und was für tolle Ergebnisse sie vortragen. Ennas Gedicht lautet so:

Die Bäume kahl,

Der Nebel ganz dicht

Und bunte Blätter rascheln.

Die Ausstellung wurde ursprünglich für das Münchener Literaturhaus entwickelt. Sie ist gerade, weil sie so viele interaktive Möglichkeiten bietet, gut für Schulklassen geeignet und noch bis zum 10.11.2019 zu sehen.

Text: Isabel, Klasse 8b

Fotos: Mechthild Piechotta