E-Mail schreiben

0451-12285700

Erasmus+ – Projektfahrt nach Carboneras/Spanien


Our Common Fundament: European Values“ lautet der Titel des von der EU geförderten Erasmus+-Projekts, das unsere Schule koordiniert. 

Vom 7.3. – 11.3.2022 trafen sich jeweils fünf Schülerinnen und Schüler aus Varaždin /Kroatien, Grenaa/Dänemark und der TMS mit 15 Jugendlichen der I.E.S. Juan Goytisolo in Carboneras/Spanien, um sich mit den Werten, die in der Charta der Grundrechte der EU kodifiziert sind, auseinanderzusetzen. Carboneras ist ein Küstenstädtchen bei Almeria in Andalusien.

Das übergeordnete Thema dieses Treffens lautete „Toleranz/tolerance“, nach „Freiheit/freedom“ in Lübeck, „Gleichheit/equality“ in Grenaa und „Demokratie/democracy“ in Varaždin.

Begleitet wurden die Schülergruppen von je zwei Lehrkräften der dänischen und der kroatischen Schule sowie drei im Falle der koordinierenden TMS. Die Betreuung der TMS-Gruppe lag bei Frau Piechotta und Herrn Klingebiel, mit dabei war die bereits pensionierte Lehrkraft Herr Harz. Die spanische Schule war mit 15 Schülerinnen und Schülern als gastgebende Projektteilnehmer und einer Gruppe von Lehrkräften unter Leitung von Salvador Alarcon vertreten.

Montag, 7.3.

Eine lange Anreise: Flug von Hamburg nach Alicante mit Umsteigen in Amsterdam, dann weiter mit Minibus bis Carboneras. Die Coronabedingungen erforderten einen Nachweis des Impfstatus mit Hilfe der offiziellen spanischen App sowie Maskenpflicht auf der gesamten Reise. Tatsächlich hat es dann auch bei keiner der teilnehmenden Gruppen einen Covid-19 Fall gegeben. Spanien begrüßte uns zunächst mit Kälte und Regen, danach aber tatsächlich mit Frühlingssonne.

Die gastgebenden Familien sorgten für das Abendessen, landestypisch sowieso zu später Stunde, während die Lehrkräfte aus den vier Ländern zu einem entsprechenden Essen im Hotel geladen wurden. Da es sich bei dem Treffen in Carboneras um das letzte von vier Treffen handelte, waren fast alle Lehrkräfte schon „alte Bekannte“ geworden und die englische Sprache zur Kommunikation schon Gewohnheit.

Das Englische allerdings, so hörten wir später, war in einigen Familien keineswegs selbstverständlich – aber eine kommunikative Herausforderung ist auch in einem vereinten Europa ja durchaus an der Tagesordnung.

Dienstag, 8.3.

Den Auftakt zur Konferenz machte die Begrüßung durch den stellvertretenden Schulleiter Sergio Veliz; danach leitete Salva(dor) – alle Schüler nennen die Lehrer beim Vornamen – die Schüler in gemischten Gruppen an, sich mit dem Thema Toleranz auseinanderzusetzen.

Begriffsklärungen, eigene Erfahrungen, Probleme und Lösungsansätze aus vier nationalen Perspektiven gaben erste Denkanstöße.

Eine weitere Runde betraf unter dem Titel “Inspiring Figures – Fighters for Tolerance“ eine Recherche zu herausragende internationale Persönlichkeiten, deren Leben und Handeln vom Toleranzgedanken geprägt waren.

Nach der brunch break führten uns Salva und der Geschichtslehrer Christian durch die Innenstadt zum San Andreas Kastell, das in der Zeit der Auseinandersetzungen mit den Mauren (die Reconquista) eine bedeutende Rolle spielte. Eine Theatergruppe führte den Konflikt auf humorvolle Weise vor – historisch etwas vereinfacht mit einem toleranten Ende…

Die Führung durch die Innenstadt wurde danach fortgesetzt – und der Abend wieder landestypisch kulinarisch gestaltet.

Mittwoch 9.3.

Der Mittwoch stand im Zeichen des berühmten Nationalparks „Cabo de la Gata“, ganz im Südosten Andalusiens. Zunächst ging es in den Krater eines erloschenen Vulkans, der einst unter dem Meer lag – der Kalksteinrand ist heute noch zu sehen. Unter einer sehr fachkundigen Leitung führte die Wanderung zunächst recht mühsam durch schwieriges Gelände („no high heels“) , belohnt aber durch den Anblick einer kargen, aber eindrucksvollen Landschaft im eigentlichen Krater. Eine Vielzahl von vulkanischen Steinchen konnten entdeckt und bestimmt werden – alles ohne einen einzigen Menschen zu sehen – nur eine einsame Ziege!

Einen großartigen Blick aufs Meer eröffnete „The Mermaids Reef“, eine steile Felsküste mit Leuchtturm. Die Seejungfrauen, von denen man dort munkelte, sollen Seehunde gewesen sein…

Auf der Weiterfahrt sah man die verfallenen Geisterhäuser der verlassenen Bergbaustadt Rodalquilar; ein bird watching stop eröffnete den Blick auf Flamingos, die einen künstlichen See zur Meersalzgewinnung besiedelt haben.

Ein spätes Mittagessen in Las Negras, einem idyllischen Badeort, schloss sich an – mit Tapas und einer typischen Paella.

Während die Schülergruppen den Abend in den Familien oder auf eigene Faust verbrachten, hatte Salva für die Lehrkräfte einen landestypischen, önologischen Abend vorbereitet: spanische Weine erklärt und gekostet, mit besonderen Tapas, die – passend zum Thema – nicht nur bei Vegetariern durchaus auch Toleranz und Entdeckerfreude erforderten 😊   

Donnerstag, 10.3.

Nach einem Kahoot – basierenden Quiz zu bisherigen Programminhalten ging es noch einmal zurück zum übergreifenden Thema, den europäischen Werten: „Final projects on Tolerance and Third Generation Human Rights.“

In der offiziellen Closing Ceremony wurden die sehr engagierten spanischen Lehrkräfte von allen auswärtigen Delegationen gebührend gewürdigt; alle Teilnehmer erhielten ihre Teilnahmeurkunden und ein schön gestaltetes Souvenir.

Schließlich, aber wie üblich erst nach 21 Uhr, wurde ein Farewell Dinner mit Pizza oder Burger zelebriert. Frau Piechotta als Leiterin der antragstellenden deutschen Delegation würdigte speziell Salva Alarcon noch einmal in einem Toast auf das Engagement für seine Schüler und Schülerinnen und in der Ausrichtung dieses Treffens.

Freitag, 11.3.

Die Delegation der TMS trat pünktlich um 10:00 Uhr die lange Rückreise an; Flüge und Transfers verliefen ohne Probleme. Hinter uns lagen viele interessante und auch emotionale Momente einer langen Partnerschaft.

Schlussbemerkung

Bei der Planung dieses von der EU finanzierten Erasmus+ Projektes vor drei Jahren konnten wir zwei Dinge nicht im Blick haben: Die Covid-19 Krise und die erzwungene Projektpause von fast zwei Jahren und dann das erfolgreiche Reanimieren des Projektes, um die drei Treffen (nach dem ersten in Lübeck noch vor Corona) doch noch durchzuführen.

Und dazu: Der brutale Angriff auf die demokratischen Strukturen der Ukraine und ihrer Bürger gab einem Europaprojekt mit dem Thema „Europäische Werte“ eine ungewollte Aktualität.

Text: Winfried Harz, OStR i.R.

Auswertung der Erasmus+-Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler

Welche Aktivität hat die Teilnehmer am besten in Kontakt gebracht?

Lennart: Unserer Meinung nach hat uns jede einzelne Aktivität der Erasmus+ Fahrt in Kontakt mit allen gebracht. Es fing schon beim gemeinsamen Abendessen am ersten Tag an. Nachdem alle ihre Koffer weggebracht haben, sind wir gemeinsam mit allen Teilnehmern, unabhängig von den Lehrkräften, selbständig in ein Restaurant gegangen. Dort haben wir gemeinsam Tapas gegessen. Tapas ist kein Gericht, das jedem serviert wird. Das Merkmal von Tapas ist, dass viele verschiedene Speisen nach Wahl auf mehreren Tellern serviert und dann durchgereicht werden, so dass sich jeder etwas davon nehmen kann. Wichtig ist also das Teilen und nicht nur auf sich selbst zu achten. Schon dadurch stärkten wir die gegenseitige Freundlichkeit sowie neue Konversationen.

Auch die ständigen Busfahrten, auf denen gesungen und geklatscht wurde, was in Deutschland eher ungewöhnlich wäre, stärkten den Gruppenkontakt. Unter anderem auch durch die gemeinsamen Aktivitäten, die Führungen durch Städte und die Wanderung zum Vulkan, entwickelte sich ein immer größeres Gruppengefühl.

Was war der interessanteste Programmpunkt, bei dem ich am meisten gelernt habe?

Philippa: Bei der Vulkanwanderung hat uns ein Geographielehrer der Schule begleitet. Bereits auf der Wanderung zu dem Krater hat er uns viele interessante Fakten erzählt und vor allem Orte gezeigt, die nur ein Einheimischer so wissen kann. Denn das Tolle an dem Ausflug war die verlassene Gegend. Es lagen nirgendwo Plastik oder andere Dinge herum, zurückgelassen von den Touristen. Die Natur sah unberührt aus, wie es in Deutschland wohl keinen vergleichbaren Ort gibt! Der Lehrer verriet uns, dass Touristen und Reiseführer diesen Ort nicht kennen, was ein Glück für die Natur dort ist, denn so konnte man dort viele Dinge wie lila Granate und Quarz vom letzten Ausbruch sammeln.  

Was uns ebenfalls aufgefallen ist, ist die sehr karge Landschaft. Es gibt dort zwar eine vielfältige Vegetation, doch alles ist so trocken, dass man sich nur schwer vorstellen kann, dass es im Sommer noch trockener werden kann. Die Landschaft sieht außerdem überall sehr ähnlich aus, nämlich karg, nicht viel Grünes und sehr flach. 

Dies alles erzählte uns der Lehrer, er ließ uns die Granatsteine sammeln und zeigte uns, wo sie zu finden sind. Er erklärte uns die Geschichte des Vulkans. Dieser Programmpunkt war eindeutig der, bei dem man am meisten lernen konnte.

Das würde ich mir wünschen, wenn ich vorher gewusst hätte, wie so ein Projekttreffen abläuft:

Isabel: Zwar kannte jeder von uns vor der Fahrt nach Carboneras einige spanische Wörter und Phrasen, trotzdem ist uns im Nachhinein bewusst geworden, dass wir auch vor der Fahrt ein bisschen Spanisch hätten üben sollen. Wir Schüler haben uns eigenständig eine Whatsapp Gruppe erstellt, um uns ein wenig kennen zu lernen. In dieser sortierten wir das Hosting, welches aber eher willkürlich stattgefunden hat. Deswegen  würde ich mir wünschen, dass man vor dem Treffen mit den Teilnehmern anders Kontakt aufnehmen kann und beispielsweise sowas wie ein Online-Abend zum Kennenlernen vor der Fahrt organisiert würde. 

Das ist meine wichtigste persönliche Erkenntnis:

Paulina: Eine enorme Erkenntnis, welche wir erlangen durften, war, wie unterschiedlich die Planungsweisen in anderen Ländern sind. Die Spanier haben eine ganz andere Art haben zu planen. Wo wir in Deutschland meist schon Tage zuvor einen Zeitplan haben, entscheiden die Spanier spontan, was sie unternehmen wollen. Die Zeitplanung wird viel entspannter betrachtet und die aufgeschlossene, offene Art gegenüber fremden Menschen ist sehr angenehm.

Außerdem nahmen wir wahr, dass es unter den Jugendlichen keine Probleme bezüglich Gesprächsthemen gab, obwohl wir aus unterschiedlichen, europäischen Ländern kamen. Ganz im Gegenteil hatten wir viele Gemeinsamkeiten und gleiche Interessen. 

Dank des Erasmus-Austausches haben wir einen tiefergehenden Einblick in das typische spanische Alltagsleben und dessen Kultur erlangt sowie die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Länder, welche während eines touristischen Aufenthalts in diesem Ausmaße nicht aufgefallen wären. 

Als Gast war für mich schwierig:

Magnus: Neben den vielen Erkenntnissen ergaben sich auch einige Schwierigkeiten. Bei einigen unser Gastfamilien war die Kommunikation schwierig, genauer gesagt konnten sowohl die spanischen Schüler als auch die Gasteltern nur sehr beschränkt Englisch.

Aufgrund dessen ergab sich zum Beispiel bei ein paar von uns ein Mittagstisch, wo ausschließlich Spanisch gesprochen wurde.

Bemerkt haben wir auch, dass es Gasteltern gab, die sehr überfürsorglich waren und uns etwas aufdrängen wollten. Beispielsweise war ein ständiges Nachfragen üblich, wie das Nachnehmen beim Essen oder ob es uns an irgendetwas fehle. Daneben ergaben sich bei der Bezahlung des täglichen Kaffeetrinkens oder Sonstigem kleinere Diskussionen. Die Gastfreundschaft kannte keine Grenzen 🙂

Eine weitere Schwierigkeit waren die Essgewohnheiten, die relativ stark von unseren abweichen. Einerseits hatten wir das Gefühl, dass die Spanier dauernd essen. Auf der anderen Seite waren auch die Essenszeiten sehr ungewohnt. Nach einem kleinen Frühstück gab es eine Essenspause in der Schule, auf die ein Mittagessen gegen 15 Uhr folgte. Je nachdem, wie es die Zeit erlaubt hat, gab es zwischen 17 Uhr und 20 Uhr eine Kaffeepause. Ein gemeinsames Abendessen fand ungefähr zwischen 21 Uhr und 22 Uhr statt.

Als Gastgeber würde ich – als Erfahrung aus diesem Treffen –  Folgendes tun:

Lennart: Wir haben aus diesem Austausch auch gelernt, was man sich zukünftig als Gastgeber abschauen könnte. Unsere Hosts haben am ersten und letzten Tag, ohne dass wir sie überzeugen konnten, es nicht zu tun, alles für uns bezahlt. Auch ein Abschiedsgeschenk, zu dem Essen und ein Souvenir gehörten, haben uns äußerst geschmeichelt. Wichtig war uns auch, dass wir mal alleine sein konnten, was uns die Gastfamilien unterschiedlich ermöglicht haben. Im Ganzen haben wir uns aber eindeutig, trotz mangelnder Englischkenntnisse der Eltern, äußerst wohl gefühlt und einige von uns würden immer wieder gerne kommen.

Inwiefern hat das Projekttreffen mein Bild von Spanien/ Kroatien/ Dänemark beeinflusst:

Philippa: Unser Thema “Toleranz” schloss ebenfalls die Auseinandersetzung mit stereotypem Denken ein. Das tut jeder, jeder hat ein Bild von Gruppierungen, ohne dass er sie wirklich kennt und eine differenzierte Meinung über die Gruppe abgeben kann. So dachten wir auch über die Spanier, Kroaten und Dänen. Spanier – Stereotyp: immer lustig drauf, etwas aufgedreht und nur Party – sind unglaublich offene Menschen, sie gehen auf andere zu und reden einfach drauf los, egal wie gut ihre englischen Sprachkenntnisse sind. Auch ihre Spontanität ist bemerkenswert und diese Merkmale springen einem sofort ins Auge. Natürlich ist jeder Mensch auch unterschiedlich, aber im Großen und Ganzen haben wir diese als enorm gastfreundlich und offen erlebt. Das Stereotyp des Aufgedrehten war also völlig unbegründet, sie machen zwar unglaublich gerne Party, aber eben auf eine sehr nette und fröhliche Art.

Das Stereotyp über die Kroaten war aber in unserer Gruppe einfach nicht vorhanden. Keiner kannte einen Kroaten, geschweige denn das Land. Wir wussten nur, dass es ist ein Land zum Urlaubmachen ist, Sonne und Meer, mehr nicht. Doch es war ausgesprochen unterhaltsam mit ihnen, denn die, die wir kennenlernen durften, sind wahnsinnig nett, ebenfalls offen und vor allem lustig. Mit ihnen konnte man eine Menge Spaß haben, auch wenn man kein Wort verstanden hat, wenn sie anfingen, Kroatisch zu sprechen. Das ist eine Sprache, bei der man nicht einmal ein Wort versteht! Dabei können sie sehr gut Deutsch und Englisch, da viele ihrer Eltern in Deutschland arbeiteten. Das machte die Verständigung sehr viel leichter als mit den Spaniern.

Das Gleiche ist auch bei den Dänen. Sie sprachen Englisch, als sei es ihre Muttersprache, Deutsch, als hätten sie jahrelang Unterricht gehabt. Leider waren die dänischen Schüler eher still und haben sich untereinander verständigt, nicht mit uns. Doch wenn man auf sie zukam und wirklich versucht hat, ein Gespräch zu beginnen, waren sie unglaublich nett, verständig und weltoffen. 

Insgesamt haben wir alle sehr viele Eindrücke in die verschiedenen Nationen bekommen und haben einige Vorurteile revidiert oder Vorstellungen von anderen Kulturen bekommen, die wir in einem Urlaub niemals gewonnen hätten. Das war sehr schön zu sehen.

Könnte ich in Carboneras leben? Warum? Warum nicht?

Isabel: Auch wenn ein Kleinstadtleben für viele schön sein kann, ist es für uns als Schüler aus Lübeck nicht vorstellbar. Die Stadt ist dann doch zu eng und zu klein. Es kann zwar vorteilhaft sein, jeden persönlich zu kennen, allerdings gibt es in einer kleinen Stadt wenig Perspektive. Die meisten Freizeitbeschäftigungen der spanischen Schüler befinden sich zum Beispiel in Almeria, der nächsten großen Stadt. Durch die geringe Einwohnerzahl und dem  intensiven Kontakt der Menschen in Carboneras ist es schwer, ein unscheinbares Leben zu führen. Die meisten Menschen in Carboneras sind entweder in der Tourismusbranche oder in der Landwirtschaft bzw. Fischerei tätig. Dies bedeutet, dass die Zukunftsperspektiven für junge gut ausgebildete Menschen vor Ort sehr eingeschränkt sind. 

Zusammengefasst ist es sowohl mir als auch der Gruppe aktuell unvorstellbar, in einer kleinen Stadt wie Carboneras zu wohnen. Auch wenn die Nähe zum Strand in Carboneras für mich persönlich ideal scheint, bin ich froh, auch mal unerkannt durch die Stadt laufen zu können.

Allerdings muss man auch sagen, dass wir alle ein Leben in Spanien generell befürworten würden.  Die Menschen, die Atmosphäre, die Sonne, der Strand und auch die Kultur der Spanier hat uns alle begeistert und nachhaltig beeinflusst. Besonders die Offenheit und Gastfreundschaft der Spanier wäre also einer der Hauptgründe, in Spanien zu leben.  

So habe ich das Lehrer-Schüler-Verhältnis in den Partnerschulen erlebt:

Paulina: Das Lehrer-Schüler-Verhältnis von Spaniern, Dänen und Kroaten hat uns sehr verwundert und unterschied sich vom deutschen Lehrer-Schüler-Verhältnis auffällig in vielen Bereichen. 

Die Dänen sowie die Spanier haben ein sehr enges und freundschaftliches Verhältnis zu ihren Lehrern. Sie reden ihre Lehrer mit Vornamen an und scherzen miteinander. Des Weiteren verhalten sich die Schüler in Gegenwart von Lehrkräften nicht distanzierter.

Durch diese freundlich Art ist keine “Hierarchie” zu erkennen.

Während wir ein äußerst höfliches Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern pflegen, hatten die kroatischen Schüler nur sehr wenig Kontakt mit den begleitenden Lehrern. 

Das ist meine wichtigste Erkenntnis zum Thema Toleranz:

Magnus: In Spanien hatten wir im Zuge des Erasmus+ Projekts „European Values“ Toleranz als spezifischen europäischen Wert. Ein interessanter Ansatz, um sich dem Thema zu nähern und sich Vorurteile bewusst zu machen, war ein Gedankenexperiment: Wir sollten aus einer Gruppe von Leuten eine Person aussuchen, die wir zu einer Mission auf den Mond schicken wollten. Danach reflektieren wir, nach welchen Kriterien wir die Entscheidungen getroffen hatte: nach Alter, Geschlecht, Ausbildung, ethnischer Zugehörigkeit… Die Übung verdeutlichte uns, dass es normal ist, Vorurteile zu besitzen.

Im Zuge des Projektes haben wir in Gruppen Präsentationen zu Vorbildern erstellt, die für Toleranz gekämpft haben, wie zum Beispiel Martin Luther King oder Rosa Park. Es waren auch uns nicht bekannte Vorbilder wie Bertha von Suttner dabei.

Das Meiste war prinzipiell für uns nicht neu, aber das Projekt hat sehr gut verdeutlicht und reflektiert, dass man Stereotype hinterfragen sollte. Zudem ist es wichtig, sich eine eigene Meinung zu bilden, bevor man urteilt.

Text: Isabel, Lennart, Magnus, Paulina, Philippa

Fotos: Isabel, Lennart, Mechthild Piechotta