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Die Gedanken sind frei… – Interviews in Zeiten der Corona-Kontaktsperre


Johanna und Ella aus der Klasse 8c haben sich mit dem Thema „Journalistische Textsorten“ im Deutschunterricht beschäftigt. Mit Frau Pichura, Deutsch-, Religions- und Lateinlehrerin an unserer Schulen haben Sie folgendes Interview geführt:

1. Wie schaffen Sie das, sich für jeden Schüler so viel Zeit zu nehmen?

Die Korrekturen der abgegebenen Aufgaben und gelegentliche Telefonate sind schon sehr zeitaufwändig, aber manche andere Dinge fallen dafür weg, wie Schulweg, Pausenaufsichten, Freistunden und die Korrektur von Klassenarbeiten (die der Abiturarbeiten allerdings nicht!)

2. Was vermissen Sie an der Schule?

Kontakte, Austausch, lachende Gesichter – die Lebendigkeit und die vielen Überraschungen, die jeder Tag bereithält.

Man bekommt viel schlechter mit, wenn jemand etwas nicht verstanden hat, und kann schlechter einhelfen; es gibt viel weniger Resonanz auf das, was man in die Klasse gibt, und man kann weniger spontan reagieren.

3. Warum vermissen Sie diese Sachen?

Ich bin Lehrerin geworden, weil ich gern mit Menschen zusammenarbeite, und genau das funktioniert im Moment nur sehr reduziert.  Wenn man Menschen gegenübersteht und ihnen in die Augen sieht, bekommt man Stimmungen viel besser mit.

4. Welche positiven Sachen gibt es für Sie beim Homeschooling?

Ich kann mir die Zeit überwiegend selbst einteilen und muss nicht zur 1. Stunde aufstehen, wenn ich es nicht will, und es ist ruhig!

5. Wie geht es Ihnen damit, dass Sie Ihre Schüler nur in Videokonferenzen sehen?

Das ist besser, als sie gar nicht zu sehen. Ich bin froh, dass wir diese Möglichkeit jetzt haben. Aber wie gesagt, es ersetzt keinen realen Kontakt.

6. Haben Sie mehr Freizeit als beim normalen Schulunterricht?

Nein, es ist insgesamt etwa gleich – es verlagert sich nur zeitlich stärker in den Nachmittag und Abend hinein.

7. Kommunizieren Sie viel mit anderen Lehrern/Lehrerinnen?

Ja, aber es ist  viel umständlicher und beschränkt sich im Vergleich zu den Kontakten im Lehrerzimmer auf einige wenige Kolleg*innen.

8. Wie gut kommen Sie mit der Technik auf IServ klar?

Es geht ganz gut, IServ ist sehr hilfreich, bietet viele nützliche Funktionen und wird ständig verbessert. Es kostet zwar einiges an Zeit, sich in neue Anwendungen einzuarbeiten, ist aber auch spannend – vor allem das Experimentieren mit den Videokonferenzen. Dabei können wir alle zusammen Neues entdecken und lernen.

9. Haben Sie Angst vor dem Corona-Virus oder denken Sie darüber gar nicht nach?

Ich denke viel darüber nach, weil es unser aller Leben massiv beeinflusst. Ich mache mir Sorgen um die gesellschaftlichen Folgen: um den Verlust von Freiheiten und um Menschen, die vereinsamen oder die ihre wirtschaftliche Existenz verlieren. Vor dem Virus selbst habe ich persönlich wenig Angst, allerdings gibt es in meinem Umfeld Risikopatienten, um die ich mich durchaus sorge. Da noch so wenig über das Virus bekannt ist, ist es schwer, richtig damit umzugehen.

Vielen Dank, dass Sie sich für uns Zeit genommen haben und unsere Fragen so ausführlich und interessant beantwortet haben. Wir hoffen, es hat Ihnen genauso viel Freude bereitet wie uns, und wir wünschen Ihnen noch einen schönen Tag, bleiben Sie gesund und gutes Gelingen bei der Erstellung der Aufgaben!

Interviewerinnen: Ella und Johanna

Interviewpartnerin: Karin Pichura

Foto: StartupStockPhotos auf Pixabay