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Unterwegs in der Fairtrade-Town Lübeck


Warmes Licht durchflutet den Raum. Ein leichter Duft nach Kaffee, Tee und Gewürzen liegt in der Luft. Buntes Geschirr aus Bambus, farbenfrohes Holzspielzeug und Deko-Artikel schmücken die Regale. Wir sind im „Weltladen“ Lübeck, einem Geschäft in der Hüxstraße, in dem es nur fair gehandelte Produkte gibt. Was das heißt, erfahren wir, die Schülerinnen und Schüler der Klassen 8a und 8b, am Fairtrade-Tag unserer Schule.

Am Beispiel Schokolade erarbeiten wir die Standards, die Produkte mit dem Fairtrade-Siegel erfüllen müssen. Dafür veranschaulichen wir uns, wo Kakao angebaut und wie die Schoten geerntet und weiterverarbeitet werden, bis wir eine Tafel Schokolade im Geschäft kaufen können.

Dann sehen wir einen Film, der über die Arbeitsbedingungen auf den Kakaoplantagen informiert. Danach ist es still im Raum. Meine Mitschüler und ich sind schockiert: Kindersklaven schuften auf den Farmen an der Elfenbeinküste. Dass es das heute noch gibt, hat niemand von uns für möglich gehalten. Auch den erwachsenen Landarbeitern geht es schlecht. Sie verdienen nur ein Achtel dessen, was sie zum Leben bräuchten.

Und hier macht Fairtrade den Unterschied: Kinderarbeit ist bei der Produktion unter diesen Standards verboten. Garantierte Mindestlöhne decken den Lebensunterhalt und ermöglichen es den Familien, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Damit schaffen sie die Voraussetzungen für eine höherwertige Ausbildung und Beschäftigung in besser bezahlten Berufen. Daneben gibt es noch ökologische Standards wie das Verbot gesundheitsgefährdender Pestizide. Viele fair gehandelte Produkte tragen auch ein Bio-Siegel.

Vom guten Geschmack der Fairtrade-Schokolade lassen wir uns bei einer Verkostung überzeugen, bei der wir den Kakaoanteil unterschiedlicher Sorten herausfinden sollen. Genüsslich lassen wir uns die Probierstücke auf der Zunge zergehen.

Anschließend brechen wir zu einer Rallye durch die Lübecker Innenstadt auf. Wir erkunden, in welchen Geschäften und Hotels Fairtrade-Produkte angeboten werden.

Das Hotel an der Marienkirche veranstaltet zum Beispiel ein Mango-Frühstück mit fair gehandelten Früchten.

Gibt es auch Fairtrade-Kosmetik? Wir durchstöbern das Sortiment eines Drogeriemarktes.

Am Rathaus suchen wir nach der Flagge, die Lübeck als Fairtrade-Town ausweist. Leider ist sie an diesem Tag abgenommen worden.

Zum Abschluss befragen wir Passanten, ob sie das Fairtrade-Siegel kennen. Nur zwei von fünf Befragten bejahen diese Frage.

Wir können uns nach diesem Tag zu denen zählen, die wissen, welchen Unterschied Fairtrade macht, und werden in Zukunft auf das Siegel achten.

Text: Katharina, Ela, Mathieu, Dan, Enna, Annabell, Felix, Liam aus der Klasse 8b

Fotos: Lily, Louisa, Karina von der Journalismus-AG