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Tomatenanbau in der Mensa?! Auf dem Weg zur Low Emission School


Wie lässt sich der ökologische Fußabdruck unserer Schule verringern? Dieser Frage gingen die Schüler der Klasse Ed in vier Projekttagen nach. In Gruppen beschäftigten sie sich mit nachhaltigem Essen, Mülltrennung und -vermeidung, ressourcenschonender Mobilität und der Reduzierung des Energieverbrauchs unserer Schule. Angeleitet wurden sie von den Studierenden der Christian-Albrecht-Uni Kiel, Anna Breginski und Tom Hladek.

Ihre Vorschläge unterbreiteten die Jugendlichen Bürgermeister Jan Lindenau, dem stellvertretenden Stadtpräsidenten Ulrich Pluschkell, dem Energiemanager von der Klimaleitstelle der Hansestadt Florian Lotties und dem Vorsitzenden der Partei Die Linke Andreas Müller am Donnerstag, den 26. Januar.

Mit dabei waren auch Carla, Malina, Antonia und Alice vom Green Team, der Nachhaltigkeit AG an der TMS. Sie berichteten zum Auftakt der Veranstaltung von ihren bisherigen Aktivitäten zum Klimaschutz, wie dem Weihnachtsbasteln aus recycelten Materialien oder Plakaten, mit denen sie ihre Mitschüler zur Müllvermeidung aufrufen.

Die Moderatoren der Präsentation, Ben und Lorenz, übergaben das Mikrofon zunächst an Herrn Rother, der sich bei den Regionalvertretern für ihr Interesse an den Arbeitsergebnissen der Schüler bedankte. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Schule, das sei sein Wunsch an die Politik. Damit könne nicht nur die TMS, sondern auch der Stadtteil mit nachhaltig produziertem Strom versorgt werden.

Tomaten in der Mensa, das war der Vorschlag der Gruppe, die sich nachhaltigem Essen auseinander gesetzt hatte. In 40 Prozent der Mahlzeiten seien Tomaten ein wichtiger Bestandteil. Ziehe man diese auf Regalen hinter den riesigen Fensterflächen, lasse sich der Energieverbrauch für den Transport der in Südeuropa angebauten Pflanzen deutlich reduzieren. Betreut werden könnten die Pflanzen durch den Gemeinschaftsdienst.

Die zweite Gruppe hatte untersucht, wie sich Müll vermeiden lässt. Die Nahrungsreste aus der Mensa sollten kompostiert werden. Platz für entsprechende Anlagen sei ausreichend auf dem Schulgelände vorhanden. Der Kompost solle auf der Blühwiese vor dem Schuleingang, die als Bienenweide dient, ausgebracht werden. Außerdem könne der Abfall besser getrennt werden als bisher, denn zur Zeit gibt es lediglich Behälter für Papier- und Restmüll.

Nach jeder Präsentation konnte das Publikum Fragen stellen und Rückmeldung geben. Bürgermeister Jan Lindenau dankte den Schülern für den Vorschlag. Die Bürgerschaft habe bereits beschlossen, Abfallbehälter zur sortenreinen Mülltrennung für alle Bildungseinrichtungen anzuschaffen.

Um mehr Schüler zu motivieren, mit dem Fahrrad zur Schule zu kommen, setzte die dritte Gruppe auf einen Wettbewerb zwischen den Schulen. Ähnlich wie beim Stadtradeln sollen gefahrene Kilometer in einer App registriert werden. Alle zwei Wochen ermittelt diese, welchen Platz innerhalb einer Liga die Bildungseinrichtung belegt. Außerdem solle ein Jahressieger ermittelt werden.

SPD-Mitglied und stellvertretender Stadtpräsident Ulrich Pluschkell regte an, ein Belohnungssystem in der App zu installieren, um den Anreiz zum Radeln noch zu erhöhen.

Jan Lindenau versprach der Gruppe Unterstützung durch die Stadtwerke, die an einem ähnlichen System arbeiten und technische Hilfe leisten könnten.

Für die Frage, wie man an der TMS Energie einsparen könnte, hatte die vierte Gruppe Lösungen erarbeitet. Anhand konkreter Verbrauchszahlen aus dem Jahr 2021 für die mit Gas befeuerte Heizung hatten die Schüler errechnet, welches Einsparpotenzial eine Absenkung der Raumtemperatur von derzeit 22 Grad auf 20, 18 oder 17 Grad bedeuten würde.

Die Schüler wiesen auf der Grundlage von Daten, die ihnen Florian Lotties zur Verfügung gestellt hatte, nach, wie sich zudem der Stromverbrauch deutlich verringern ließe, wenn die Neonröhren in den Lampen der Schule durch LEDs ausgetauscht würden.

Souverän erläuterten die Schüler auf Nachfragen, dass nur die Leuchtmittel ausgetauscht und nicht die Lampen vollständig ersetzt werden sollten, um den größtmöglichen Einspareffekt zu erzielen. Die Vorschläge dieser letzten Gruppe wurden mit einem Preis von 1000,- Euro prämiert, die die Schüler jetzt für die Umsetzung ihrer Ideen ausgeben können.

Zum Schluss hatte Jan Lindenau noch eine Überraschung parat: Die TMS ist in das Programm aufgenommen worden, bei dem auf städtischen Gebäuden Photovoltaikanlagen errichtet werden. In Kürze beginnen die Planungen dafür. Vieles, was die Schüler als Lösungen erarbeitet hatten, geht die Politik bereits an. Für alle Mitglieder der Schulgemeinschaft geht es darum, jetzt einen eigenen Beitrag zu leisten, eine Low Emission School zu werden.

Wir danken Franc Grimm vom Institut für vernetztes Denken, der das Projekt für die Klasse Ed initiiert und organisiert hat, das eine wichtige Ergänzung unserer bisherigen schulischen Aktivitäten für mehr Nachhaltigkeit darstellt.

Text und Fotos: Mechthild Piechotta