Kunstprojekt: Vogelscheuchen im Schulwald
In den Sommerwochen 2014 wurde der Kunstunterricht der 5a, 5d und 7a teilweise nach draußen verlegt. Wir bauten lustige, gutgelaunte, kuriose, komische, furchteinflößende, seltsame, runzelige, miesepetrige, leberwurstbeleidigte, alte, geheimnisvolle und sagenumwobene Wesen – Waldschrate, Waldgeister und Vogelscheuchen.
Hierzu überlegten sich die Schülerinnen und Schüler zunächst zu zweit, welche Charaktereigenschaften ihre Wesen haben sollten und wie sich diese materialtechnisch und künstlerisch am besten umsetzen ließen. Die Kinder kamen anschließend mit Tüten und Säcken voller Material und Werkzeug in die Schule, hatten im Wald große Stöcke gesucht und machten sich an die Arbeit, diese möglichst stabil zu verbinden.
Alte Bälle, Pappmaché oder eine mit Stroh und Heu ausgestopfte Damenstrumpfhose – die Köpfe waren fertig. Auch bei der Wahl der Kleider ließen die Kinder ihrer Fantasie freien Lauf und so entstanden Waldmenschen aus Kartoffelsäcken, Moos und Zweigen, ein Indianer, ein düsterer schwarzer Mann, eine „verlorene Braut“, Wesen mit lachenden und ernsten Gesichtern, einem Raben auf der Schulter, alten Besen, Ketten und anderem Schmuck.
Schließlich dachten sich die Schülerinnen und Schüler zu ihren Vogelscheuchen eine individuelle Geschichte aus. Wie es dazu kam, dass die eine Vogelscheuche nur ein Bein hat; was der Rabe auf der Schulter zu suchen hat oder welch interessante Ereignisse die Vogelscheuche mit der Brille erlebt hat – all das erzählten sich die Kinder im Rahmen einer „Vogelscheuchenwanderung“ gegenseitig.
Jetzt stehen sie bei uns im Schulwald und im Innenhof und haben die Schule für ein paar Wochen „belagert“. Einige sind leicht zu entdecken, einige haben sich in den Büschen versteckt und wenn ihnen danach ist, tauschen sie über Nacht die Plätze. Oder sie führen geheimnisvolle Tänze auf, klettern auf die Bäume und rangeln herum – aber nur, wenn keiner hinsieht. Wenn wir sie im Wald besuchen wollen, stehen sie wieder fest und ruhig da, als wäre nichts geschehen.
Ingo Bruweleit
26.06.2014
Fotos: © Mechthild Piechotta