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Europa – gestern, heute und morgen


Das Europa von gestern, heute und morgen – wie sah es aus, wie sieht es heute aus und wie soll es einmal aussehen? 20 Schüler und Schülerinnen aus dem E-Jahrgang und eine französische Klasse aus Bordeaux haben sich diesen Januar zum ersten Mal getroffen, um Antworten auf diese Fragen zu erhalten. Im elsässischen Niederbronn-les-Bains trafen sich die Schülerinnen und Schüler zur Drittortbegegnung im Centre international de rencontre Albert Schweitzer.

Niederbronn-les-Bains Zentrum

Wir wurden in deutsch-französisch gemischte Zimmer eingeteilt und haben so viele neue Freunde gefunden. Doch die vom RotaryClub Lübeck-Burgtor initiierte Reise sollte nicht nur die deutsch-französische Freundschaft stärken, sondern auch das Gefühl einer europäischen Gemeinschaft.

Am Sonntag traten wir die Reise mit Bus und Bahn ins Elsass an. Nach einem langen Tag kamen wir im Centre an und bezogen die bis zum Abend halbvollen Zimmer. Später, als dann auch die französischen Schüler ankamen, waren die Zimmer dann vollständig.

Am Montagvormittag fanden wir heraus, wie das Europa von heute aussieht: Nach einer Präsentation zur Geschichte des Elsass gingen wir in kleinen Gruppen in das Zentrum der Gemeinde und befragten die Einwohner zum Thema Europa und EU, wie die Einwohner sich in Europa und wie sie die Zukunft Europas sehen. Die meisten Einwohner sind Pro-Europa, trotz dessen gibt es auch einige wenige EU-Gegner.

Am Nachmittag begann auch schon unsere Reise in die Vergangenheit Europas: Wir besichtigten den benachbarten Kriegsfriedhof, welcher auch der Grund zum Bauen des Centre war. Auf dem Friedhof liegen Tausende von deutschen Kriegsopfern aus dem Zweiten Weltkrieg.

Im Eingangsbereich des Friedhofs gibt es einige Namensbücher, von den dort Bestatteten, welche von uns gespannt betrachtet wurden, mit dem Ziel, doch vielleicht den Namen eines Familienmitgliedes zu finden. Im Centre gab es zu der Zeit unseres Besuches auch eine Ausstellung zu einzelnen Schicksalen, wie das eines Hitlerjungen, eines Kriegsverbrechers oder auch von Religionsflüchtlingen.

Am Dienstagmorgen, schon um 5:30 Uhr, brachen wir nach Verdun auf, eines der bedeutendsten Orte des Ersten Weltkrieges, vor allem für die Franzosen. Ein Reiseführer begleitete unsere Reise, welche uns zuerst ins l´Ouvrage de la Falouse – eine Festungsanlage vor Verdun – führte. Das Gelände wurde von einem Privatkäufer restauriert und in eine Art Museum verwandelt, denn im Inneren der Anlage findet man viele lebensechte Soldatenfiguren, deren Alltag dort nachgestellt wird.  Danach fuhren wir auf das Schlachtfeld und besuchten ein zerstörtes Dorf. Dort steht nur noch die Kapelle, die als Symbol und Mahnmal gegen den Krieg wiederaufgebaut worden ist. Zum Schluss sind wir zum Beinhaus von Douaumont mit dem prächtigen Kriegsfriedhof gefahren. Im Beinhaus, welches auf einem Hügel liegt, sind Knochen von ca. 130.000 unbekannten gefallenen Soldaten zu finden, welche man auch schon von außen durch kleine, rote Fenster betrachten kann.

Am Hang des Hügels liegt der eindrucksvolle Friedhof französischer Soldaten, welche in der Schlacht von Verdun gefallen sind. Das unendliche Meer von weißen Kreuzen zeichnet die Landschaft aus.

Schon bei der Anfahrt war das Bild etwas ganz Besonderes, was man nicht mehr so leicht vergessen kann. Auf dem Hügel haben wir der gefallenen Soldaten gedacht, während eine deutsche und drei französische Schülerinnen Soldatenbriefe vorgelesen haben.

Danach sind wir weiter nach Metz ins Centre européen Robert Schuman gefahren, wo wir weiteres zur Gründung der EU gelernt haben, die auch von dem französischen Politiker Robert Schuman – dem „Vater Europas“ – geprägt wurde. So endete ein spannender, aber auch ein sehr anstrengender Tag nach Verdun und Metz.

Am Mittwoch fuhren wir nach Straßburg, um das Europa von morgen kennenzulernen: Am Vormittag lernten wir erstmal die Stadt durch eine Rallye besser kennen, bis wir schließlich am Mittag das Europäische Parlament besuchten.

Nach einer kleinen Einführung durch einen sehr amüsanten Mitarbeiter durften wir einem deutschen Abgeordnetem Fragen rund um die EU stellen, die er uns sehr ausführlich beantwortete.

Danach durften wir einer Debatte zuhören, bis wir nach einem Gruppenfoto das Parlament wieder verließen.

Am Nachmittag konnten wir dann Straßburg auf eigene Faust erkunden, welches wir alle ersehnten.

Am Donnerstag blieben wir im Centre, denn es war Workshop-Tag. Vor der Reise wurden wir alle in Ateliers eingeteilt; zur Auswahl standen: Theater, Kochen, Stop-Motion, Film und Blog. Den ganzen Tag über arbeiteten wir in unseren Gruppen, bis wir am Abend unsere Arbeiten vorstellten. Dabei kamen viele tolle Produkte heraus.

Besonders hat uns der Stop-Motion-Film gefallen – da musste wirklich jeder lachen. Später am Abend feierten wir noch eine Abschlussparty, die uns auch sehr gefiel.

Am Freitagmorgen waren wir Deutsche die Ersten, die das Centre verließen. Vielen fiel der Abschied sehr schwer, da wir in den fünf Tagen sehr gute Freunde gefunden haben – deswegen wurde auch schon ein zweites (aber privates) Treffen geplant. Nach einer langen Reise mit Bus und Bahn trafen wir am Nachmittag im plötzlich verschneiten Lübeck wieder ein.

In fünf Tagen haben wir wirklich sehr viel erlebt, Freundschaften geschlossen, besondere Orte gesehen und viele schöne Bilder gemacht, aber vor allem hatten wir sehr viel Spaß.

Deswegen möchte ich mich auf diesem Wege nochmal bei Frau Dudzik und Herrn Schwemer und auch beim Rotary Club Lübeck-Burgtor bedanken, die diese Reise möglich gemacht haben, welche in allen Augen ein wirklicher Erfolg wurde (Ich glaube, hier kann ich für alle sprechen). Da können sich auch schon die Schülerinnen und Schüler des nachfolgenden Sprachprofils glücklich schätzen, denn diese Reise soll auch nächstes Jahr wieder unternommen werden.

Beitrag des Ateliers Blog: https://luebeckbordeaux2019.home.blog

Text: Max Kunde

Fotos: Max Kunde, Klasse Eb, Christina Dudzik, Kay Schwemer