E-Mail schreiben

0451-12285700

Schülerin oder Lehrerin? – Teacher-to-be Gizem Yilmaz stellt sich vor


Interview mit Gizem Yilmaz

Max: Wer bist du? Stell dich doch mal vor!

Gizem: Also, ich bin Gizem Yilmaz, bin 18 Jahre alt, komme aus Lübeck und in meiner Freizeit spiele ich gerne Tennis – also, ich mag Sport. Ich habe dieses Jahr mein Abi gemacht und bin jetzt hier auf der Thomas-Mann-Schule.

Max: Warum machst du denn ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr)? Warum hast du dich denn dazu entschieden?

Gizem: Also zuerst, weil ich mir dachte, dass es für mich persönlich zu früh für die Universität ist, also, dass ich mich noch nicht richtig bereit gefühlt habe und erstmal Erfahrungen sammeln möchte, gerade auch an einer Schule, weil ich Lehrerin werden und  nicht dann im Studium dastehen und feststellen möchte, dass es mir nicht gefällt. Erfahrungen sammeln finde ich dafür sehr wichtig.

Max: Warum hast du dich denn für unsere Schule entschieden?

Gizem: Die Thomas-Mann-Schule hat ja gerade in den letzten zehn Jahren, glaube ich, einen sehr guten Ruf bekommen und auch wegen MUNOL bin ich auf eure Schule gestoßen, weil ich das superinteressant finde. Ich hätte mir gewünscht, dass es das an meiner Schule (Leibniz-Gymnasium, Bad Schwartau) auch gibt. Wir hatten so ´ne Art Debattier-Club, der sich aber nach ein paar Monaten aufgelöst hat – das ging überhaupt nicht gut! Ja, das hat mich sehr interessiert, ich finde die TMS sehr schön und ich bin im Nachhinein auch sehr froh, dass ich mich für diese Schule entschieden habe.

Max: Was sind denn deine Aufgaben hier?

Gizem: Im Allgemeinen bin ich ´ne Art Schulbegleitung, sprich, dass ich speziell Schüler im Unterricht begleite oder auch die Lehrer. Das heißt, ich suche mir Klassen aus, in denen ich mitwirken möchte, und suche mir Kollegen aus, mit denen ich mich gut verstehe, und arbeite dann mit ihnen zusammen. Ab und an darf ich auch selbst Unterrichtseinheiten geben, wenn sie mir das erlauben und ich mir das natürlich auch selbst zutraue. Ich helfe den Schülern, meist leistungsschwächeren, im Unterricht, damit ich den Lehrer auch ein bisschen entlaste. Zudem bin ich auch Ansprechpartnerin für die Schüler, wenn sie nicht direkt zur Lehrkraft gehen möchten, sondern zu jemandem, der selbst den Schülern näher steht. Sonst kümmere ich mich um „Kleinkram“, wie die Spielekiste in der Europa-Halle zum Beispiel, die habe ich wieder ins Leben zurückgerufen.

Max: Was möchtest du denn nach dem FSJ machen? Du hast es ja schon ein bisschen angedeutet.

Gizem: Ich möchte, schon seitdem ich klein bin, Lehrerin werden – das war schon immer irgendwie mein Traum, welcher jetzt in den letzten Jahren wiedergekommen ist. Deswegen habe ich mich ja auch für das FSJ entschieden. Ich möchte dann auch auf Lehramt studieren, am besten dann auf einem Gymnasium unterrichten – das wäre schon mein Traum, mein Ziel.

Max: Wie gehst du denn mit deiner Größe um? Wie sehen dich andere Leute?

Gizem: Das dachte ich mir schon, dass so eine Frage kommt (Gizem schmunzelt). Also wenn ich mir das so vorstelle, wenn ich in eine Klasse komme, schauen mich die Schüler sehr fragend an – das ist dann halt schon komisch. Entweder denken sie, dass ich schon sehr viel älter bin oder dass ich noch in ihrem Alter oder sogar etwas jünger bin – es kommt darauf an, in welcher Klassenstufe ich bin. Letztendlich ist es dann aber auch so, dass Oberstufenschüler fragen: „Wie alt sind Sie denn überhaupt?“ Es ist dann auch immer so, dass ich gesiezt werde, was ich schon komisch finde, da ich ja meist nur ca. zwei Jahre älter bin als sie. Deswegen habe ich auch dir sofort das Du angeboten. Manchmal sind die Kleineren sehr irritiert, was denn meine Aufgabe in ihrer Klasse sei und warum ich ihnen Anweisungen geben darf. Ich musste es ihnen nochmal klar machen, obwohl sie mich schon kannten, da ich sehr aktiv in der Klassenstufe bin. Am Anfang musste ich ihnen auch beibringen, dass ich einen anderen Rang habe als die Paten. Wenn die Schüler Probleme haben, kommen sie meistens eher zu mir als zu den Lehrern, da ich ja jünger bin und sie somit auch meist besser verstehe. Trotzdem ist das sehr komisch für mich: Im Unterricht bin ich halt eine Autoritätsperson, die den Schülern etwas beibringen soll, und in den Pausen bin ich dann halt ich – das ist schon etwas verwirrend für die Kleinen, aber es funktioniert.

Max: Als letzte Frage, eher eine Fun-Frage: Wie würdest du dich in drei Worten beschreiben?

Gizem: Klein… (sie lacht), nein, also ich würde mich selbst als aufgeschlossen bezeichnen. Ich bin ein sehr offener Mensch, wenn jemand zum Beispiel Kritik äußern möchte oder eine Frage stellen will – seien es die Lehrkräfte oder die Kinder. Wenn etwas anliegt, bin ich sehr flexibel, was auch die Aufgaben betrifft – ich bin da jetzt nicht jemand, der sofort rummosert, wenn ich eine Aufgabe bekomme, wie die Spielekiste zu leiten. Es macht ja auch Spaß, mit den einzelnen Kindern zu interagieren, neue Leute kennenzulernen. Drittes Wort… zuverlässig, das nehme ich auch noch!

Max: Dann war´s das! Vielen Dank Gizem für das tolle Interview.

Gizem: Ich bedanke mich auch.

Text und Fotos: Max Kunde (Eb) für die Journalismus-AG