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Was Poesie vermag


„Hallo, schön dass du stehen bleibst! Schon gewusst? Heute ist der Welttag der Poesie. Deshalb hängen in der Schule überall Gedichte. Keines ist doppelt, unzählige fehlen. Zu Risiken und Nebenwirkungen befrage dein Herz oder deinen Verstand. Lass die Texte links liegen oder schließe sie ins Herz – oder irgendetwas dazwischen.“

Joschua und Dimitrios folgen der Einladung zum Leserundgang

Mit diesen Worten wurden Schüler und Lehrer am 22.3., dem Welttag der Poesie, zu einem Lesebummel durch das Gebäude aufgefordert. Auch die 9b ließ sich einladen, schlenderte lesend durch die Flure und ließ sich berühren von Rainer Maria Rilkes „Schlussstück“, von Joseph von Eichendorffs „Mondnacht“, Eduard Mörikes „Um Mitternacht“ und vielen weiteren ernsten, träumerischen, heiteren und herausfordernden Gedichten. Zu entdecken gab es ungefähr hundert lyrische Texte. Und die Schülerinnen und Schüler ließen sich auf sie ein. Manche standen in Gruppen zusammen, machten sich gegenseitig auf für sie Bedeutsames aufmerksam, andere vertieften sich allein in die Gedichte.

Nensi, Assyla und Fynn beim Baum der Poesie

Zum Abschluss ihrer Lese-Wanderung gelangten die Schülerinnen und Schüler in die Europahalle, in der Gedichtbäume aufgehängt waren, die „Lesefrüchte“ in Form von hintergründigen und witzigen poetischen Texten von Joachim Ringelnatz, Christian Morgenstern, Heinz Erhardt und Hugo Ball trugen. Viel Anklang fand ein Korb mit „Lesefrüchten“, aus dem sich die Jugendlichen ihren Lieblingstext fischen durften, den sie anschließend im Klassenraum vortrugen.

Lara, Emma, Svenja und Pia suchen sich ein Gedicht aus dem Korb der „Lesefrüchte“ aus

Was vermag Lyrik?

Unfassbarem eine Form zu geben,

Verstand und Vernunft auszutricksen,

mit ihrem Klang zu verzaubern,

die großen Fragen zu stellen,

Schräges mit Wortwitz zu verquirlen,

vermeintlich Unsagbares in Worte zu fassen…

Die unterschiedlichen Antworten auf die Frage „Was Poesie vermag“ bildeten den Ausgangspunkt für ein auswertendes Gespräch im Klassenraum nach dem Leserundgang. Die Jugendlichen berichteten freimütig, welche Erfahrungen sie mit poetischen Texten gemacht haben und welche Bedeutung einzelne von ihnen für ihr Leben besitzen.

Marvin und Till vertieft in ein von ihnen gewähltes Gedicht

Wir danken Frau Koschel und ihren Helferinnen und Helfern für diese wunderbare Aktion, die uns ermöglicht hat, poetische Texte selbst zu entdecken, zu genießen, sich von ihnen berühren zu lassen und über ihre Bedeutung für das eigene Leben ins Gespräch zu kommen.

Text und Fotos: Mechthild Piechotta