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Gedanken zu Weihnachten


Rainer Maria Rilke

Die hohen Tannen atmen heiser

Die hohen Tannen atmen heiser

im Winterschnee, und bauschiger

schmiegt sich sein Glanz um alle Reiser.

Die weißen Wege werden leiser,

die trauten Stuben lauschiger.

Da singt die Uhr, die Kinder zittern:

Im grünen Ofen kracht ein Scheit

und stürzt in lichten Lohgewittern, –

und draußen wächst im Flockenflittern

der weiße Tag zur Ewigkeit.

Liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler und Lehrer des Thomas-Mann-Gymnasiums,

anders als zu Rilkes vom Klimawandel verschonter Zeit sind unsere hohen Tannen von Wassertropfen beschwert und nicht von bauschiger, weißer Pracht umhülllt.

Doch auch wir verspüren die Sehnsucht, beim Heimkehren unsere Rücken der Tür, der Außenwelt, zuzuwenden, während rötliches Flackern der im Ofen krachenden Scheite in unseren dem knisternden Spiel zugewandten Augen flimmert und über lächelnde Münder tanzt.

Denn zu Weihnachten suchen wir trotz fehlendem Weiß das Rot, das uns Wärme schenkt, das Symbol für Familie, für Weihnachten und für Zweisamkeit ist.

Während die letzten Wochen hat ein jeder von uns Schülern unabhängig vom Alter, Geschlecht oder Fach durchgepowert, gewonnen und auch das ein oder andere Mal einen Misserfolg erlebt. Während die vergangenen Tage noch von uns verlangten, die letzten schulischen Meter in 2018 zu bewältigen, hoffen wir nun auf Tage voller Rot: Tage an denen Familie, Freundschaft und Liebe den höchsten Stellenwert einnehmen.

Heute fanden mehrere besinnliche Weihnachtsaktionen an unserem Gymnasium statt, mit denen wir uns einstimmten:

Die Schüler der SV haben in Kooperation mit der Fairtrade AG Weihnachtsmänner aus fair gehandelter Schokolade für jeweils einen Euro verteilt.

Diese konnten die Tage zuvor in den großen Pausen erworben und den Freunden in verschiedenen Klassen sowie Jahrgängen zugesandt werden. Dazu konnte ein Jeder auch kleine Briefe abgeben, die heute durch unsere Weihnachtswichtel verteilt worden sind.

Eine weitere wundervolle Aktion war das jährliche Weihnachtssingen des Schulchors unter der Leitung von Herrn Kracke.

Wie auch die Jahre zuvor stimmten uns die talentierten Stimmen der Chormitglieder unterschiedlichen Alters auf die besinnlichen Weihnachtstage ein.

Begonnen wurde der Gesang dieses Mal auf der Treppe der Eingangshalle und während zuvor Schüler noch wild durch die Gänge liefen, trat urplötzlich beim Klang der ersten Stimmen vollkommene Ruhe unter uns Schülern ein. Alle lauschten. Alle schwiegen.

Den letzten Schritt, jenen letzten Meter in die Ferien, haben heute alle Schüler und Lehrer zusammen gemacht, gemeinsam Briefe gelesen, Schokolade genossen, Musik vernommen.

Ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr,

Text und Fotos: Hannes R.