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„Die schönste Schinderei im Frühling“


Als schönste Schinderei im Frühling wird der Wesermarathon bezeichnet, bei dem seit 48 Jahren muskelbetriebene Boote von Hann.Münden nach Hameln (135 km an einem Tag!) paddeln oder rudern. Wir waren das erste Mal dabei, und daher gab es das „Schonprogramm“: 104 km an 3 Tagen. Am Freitag, den 4.05., kamen wir nach fast 5 Stunden Anreise durch Stau auf der Autobahn in Witzenhausen an und machten die Boote startklar. Ungewohnt für uns war die starke Strömung der Werra. Nach 10 km mussten wir uns links halten, um in den Flutgraben einzufahren, in dem zum Schluss Wildwasser war, d.h. es sprudelte und wir hatten kaum Druck auf dem Blatt. Beim letzten Heller befand sich eine total versandete Schleuse, die nicht mehr benutzt werden konnte, so dass wir die Boote mit einem Wagen umsetzen mussten. Nach weiteren 4 km erreichten wir Hann.Münden und mussten erneut übersetzen. Hier zeigte sich, dass wir in diesem Jahr einen etwas höheren Wasserstand als normal hatten, denn die Hälfte der Anlegestelle war überflutet und zwang uns, Schuhe und Strümpfe auszuziehen. Dann passierten wir den Weserstein und das Pegelhäuschen und ruderten noch bis zum Klostergut Hilwartshausen, wo die Boote bis zum nächsten Morgen liegen bleiben konnten. Nachdem wir unser Quartier bezogen hatten, spazierten wir dann durch Hann-Münden.

Am Samstag stellten wir fest, dass die Oberweser eine der schönsten Wanderruderstrecken in Mitteldeutschland ist. Nach einer kurzen Pause beim Kloster Bursfeld ging es weiter nach Lippoldsberg, wo wir eine gemütliche Mittagspause auf dem Campingplatz machen durften. Inzwischen hatten wir uns auch an die Gierfähren gewöhnt, die an zwei Stahlseilen hängen und nur durch den Druck der Strömung von einem Ufer zum anderen fahren. In Bad Karlshafen wurden die Boote aus dem Wasser genommen, und wir sahen uns die 1699 planmäßig angelegte Stadt für Hugenotten an. An der Promenade stand das Gradierwerk und das Thermalbad. Das alte Hafenbecken und die Schleuse waren trockengelegt und wurden vertieft. Im nächsten Jahr soll der Hafen für Sportboote geöffnet werden. Nach einer Erfrischung in der Eisdiele ging es durch das Diemeltal nach Helmarshausen in die Jugendherberge.

Abgesehen von etwas Gegenwind begleitete uns das gute Wetter auch am Sonntag. Während die sportlich ambitionierten Teilnehmer schon um 6.00 Uhr morgens starteten, machten wir uns erst um 9.00 Uhr auf den Weg und erreichten Holzminden gegen 13.20 Uhr. Nach dem Verladen der Boote stärkten wir uns noch mit Grillgut und Kuchen, bevor wir uns dann wieder auf die Autobahn mit vielen Baustellen begaben.

Robin, Niklas

© Fotos: Christine Humbert